Sehen & Erleben

Er ist einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit und ganz bestimmt einer der ungewöhnlichsten. Fünf Jahre lang lebte Arno Schmidt mit seiner Frau Alice nach dem Zweiten Weltkrieg in dem Gutshaus der Cordinger Mühle in Benefeld. Hier entstanden unter anderem „Brand‘s Haide“, „Leviathan“, „Enthymesis“ und „Gadir“. Benefeld, Borg, Cordingen und die Umgebung waren später Hintergrund für die Trilogie „Nobodaddy’s Kinder“, dessen dritter Teil die Erzählung „Schwarze Spiegel“ ist.

19470000 Gutshaus MhlenhofDie Lebensumstände auf dem Mühlenhof waren in dieser Zeit beengt: Mit zwölf Parteien und insgesamt fast vierzig Personen – vorwiegend Flüchtlingen aus dem Osten - musste der Wohnraum in dem Gutshaus geteilt werden. Für den Schriftsteller Arno Schmidt waren es unzureichende Arbeitsbedingungen. Der Zwang, seinen Lebensunterhalt mit Nebentätigkeiten verdienen zu müssen, war ein weiteres Erschwernis. So berichten Zeitzeugen, dass Schmidt zurückgezogen lebte und Kontakte zu anderen im Wesentlichen vermied.

Arno Schmidts Werk fordert Leserinnen und Leser heraus. Sein distanzierter Stil, seine Wortmalereien und seine gelegentlich eigenwillige Rechtschreibung und Zeichensetzung sind ungewohnt und vielschichtig und geben viel Raum für Interpretation. Es lohnt sich, mehr über den Autoren Arno Schmidt zu erfahren. Sein Schaffen ist eine Bereicherung für die deutschsprachige Literatur.

20180207 AS Tasse Mockup 2Die Arbeitsgruppe "Arno Schmidt" im FORUM Bomlitz mit dem Ehepaar Hunold und Friedrich Neuhausen hat Ende der 1980er Jahre viele Aspekte von Schmidts Zeit in Benefeld nachzeichnen können. Die Ausstellung zu "Schwarze Spiegel" aus der damaligen Zeit ist nun neu aufgelegt und modernisiert worden: Eine Art Fotoalbum zu Schmidts Benefelder Zeit, kommentiert mit Zitaten aus "Schwarze Spiegel". Sie ist als Dauerausstellung im Müllerhaus an der Cordinger Mühle zu sehen.

Melden Sie sich gern bei uns für individuelle Terminabsprachen. Hier erfahren Sie mehr über unsere unterschiedlichen Führungen zu Arno Schmidt: Führungen. Und bei den Führungen können wir auch einen Kaffee miteinander trinken.

Melden Sie sich gern auch, wenn Sie die FORUM-Tafeln für eigene Ausstellungszwecke leihen möchten:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Telefon 0163-1650184. 

 

Sie sehen hier eine kleine Auswahl aus der Ausstellung "Arno Schmidt in Benefeld".
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

Arno Schmidt in Benefeld   Tafel 04 kleinArno Schmidt in Benefeld   Tafel 07 kleinArno Schmidt in Benefeld   Tafel 13 klein

dgh bomlitz

August -Wolff-Straße 3 - 29699 Walsrode
Tel. 05161/949996
Fax 05161/949992
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Öffnungszeiten:

Mittwoch bis Freitag - 10.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr
Samstag  - 10.00 bis 12.00 Uhr

Fast 12.000 Bücher warten auf Sie! Zusätzlich bietet die Bücherei rund 400 DVD's und mehr als 350 Hörbücher zur Ausleihe an.

BUCHTIPPS DER BÜCHEREI BOMLITZ

Siri Hustvedt: Der Sommer ohne Männer

Die mäßig erfolgreiche New Yorker Dichterin Mia und ihr Mann Boris befinden sich in einer Ehekrise. Denn Boris möchte dringend eine „Pause“.

Wie sich herausstellt, ist die Pause eine vollbusige Französin und 20 Jahre jünger als Mia. Diese dreht durch, übersteht die schlimmste Krise in der Psychiatrie und fährt anschließend in ihre Geburtsstadt nach Minnesota, um den Sommer in der Nähe ihrer Mutter zu verbringen.

Sie trifft auf einen Kreis alter Frauen, die sich mit dem nahenden Ende ihres Lebens auseinandersetzen müssen, auf eine Gruppe junger Mädchen, für die sie einen Ferien-Lyrikkurs gibt, auf die Nachbarin Lola mit ihren kleinen Kindern, und sie trifft sich mit ihrer Tochter. Der räumliche Abstand von Boris, die Auseinandersetzung mit ihrer Situation und die Zeit lindern die Wut und den Schmerz und lassen Mia sich selbst und das Leben neu entdecken.

Weibliche Lebenslagen aller Art sind es, mit denen die Hauptfigur Mia in diesem Roman konfrontiert wird und die Siri Hustvedt mit Klugheit, lakonischem Witz und großer Leichtigkeit beschreibt. Modern und amüsant!

ISBN 978-3-498-03010-0; Rowohlt, 19,95 EUR

 

 Christoph Eichhorn: Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Eltern haben einen größeren Einfluss auf den Schulerfolg ihrer Kinder, als sie denken. Es gibt nur wenige Schüler, die gar keine Probleme mit Schulnoten und Hausaufgaben haben. In neueren Studien wird deutlich, dass Eltern für den Schulerfolg ihrer Kinder wichtiger sind als Lehrer. Das Lernverhalten und die Motivation werden schon im Elternhaus geprägt. Doch wer weiß schon, wie man Kinder beim Lernen richtig begleitet?

Der Schul- und Erziehungsberater Christoph Eichhorn zeigt Eltern, wie sie es richtig machen. Die Bedeutung ihrer eigenen Haltung zu Schule und Lernen und eine gute Lern- und Arbeitshaltung sind ausschlaggebend. Den Eltern wird gezeigt, was sie tun können, damit ihr Kind selbstständig lernt und wie sie vermeiden, dass aus Schulproblemen Familienprobleme werden.

Anhand von Fallbeispielen und Arbeitsbögen lernen die Eltern, ihren Kindern nachhaltig zu helfen. Manches mag zunächst kompliziert klingen, es ist aber ganz einfach und vor allem hilfreich.

ISBN 978-3-608-94603-1; Klett-Cotta, 14,95 EUR

 

Amy Ignatow: Endlich beliebt

Julie und Lydia haben ein Ziel - cool sein und von allen geliebt zu werden. Das mit dem cool sein klappt nicht so gut. Obwohl Lydia ihr Aussehen total verändert, um die Hauptrolle im Schulmusical zu bekommen. Leider reicht es nur für eine kleine Rolle im Nonnenchor. Auch mit Sport versuchen sie es. Julie  wird sogar in die Hockeymannschaft aufgenommen. Allerdings darf Lydia nicht mitmachen, weil ihre Mutter Hockey zu gefährlich findet. Immerhin erfährt Julie eine Menge nützliche Dinge. Mit Stricken fangen sie an, weil eine der Beliebten im Bus eine Mütze gestrickt hat. Doch fast alles läuft schief. Nur langsam kommen sie an ihr Ziel. Bis sie merken, dass es durchaus wichtigere Dinge im Leben gibt.

Die Autorinnen Julie und Lydia schreiben beide in diesem Tagebuch. Man erkennt sie an den unterschiedlichen Schriften. Tolle Illustrationen, die so aussehen, als hätten sie die Mädchen gemalt, ergänzen den Text. Endlich ein äußerst gelungener Comic-Roman extra für Mädchen, eine sehr komische Geschichte mit viel Humor.

ISBN 978-3-86873-104-0; 14,95 EUR

cordinger muehle p1030741Das heutige Mühlenhof-Ensemble ist das Ergebnis einer dreijährigen fachmännischen Restaurierung, die im Herbst 1987 abgeschlossen wurde. Die ursprüngliche Bausubstanz bestand aus dem Mühlengebäude selbst und dem ebenfalls in Fachwerk erstellten Müllerhaus am Ufer des Mühlteichs. Zusätzlich wurde von einem Hof in Hamwiede ein altes Backhaus auf dieses Gelände umgesetzt. 

In dem ungewöhnlich großen Backhaus befindet sich ein funktionsfähiger Brustofen. Bei besonderen Anlässen wird er zum Backen in traditioneller Weise in Betrieb genommen.

Das Mühlengebäude wurde 1810 errichtet, mit Sicherheit auf den Fundamenten einer älteren Mühle. Offensichtlich verwendete man beim Aufschlagen des Fachwerks Holzteile und Balken der älteren Mühle und anderer Häuser. Dies wird besonders am rechten Ständer der Eingangstür an der Stirnseite deutlich, die eine geschnitzte Inschrift zeigt, die in keinem Zusammenhang zum Mühlenhof steht.

EIBIA und Lohheide - Um die Hügelgräber

20150927 Wanderung durch die LohheideBereits in der Bronzezeit war die Lohheide ein geeigneter Ort, um sich niederzulassen. Wasser war hier gut zugänglich, und die Flüsse Bomlitz, Böhme und Warnau waren als Lebensmittelquelle und natürliche Schutzgrenze ein wichtiger Vorteil für das Überleben und die Besiedlung.

Spuren dieser ersten Besiedlung sind heute noch in der Lohheide sichtbar: Die Hügelgräber in Borg und Benefeld sind rund 3.500 Jahre alt und ein Zeichen dafür, dass Menschen sich hier schon früh niederließen. Ein archäologischer Wanderpfad ermöglicht den Besuchern, sich weitere Hintergründe zu erschließen.

In den 1930er Jahren wurden die Hügelgräber in der Lohheide entdeckt und zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht. Grabbeilagen, Urnenreste und Knochenbrand wurden gefunden, und auch wenn Hügelgräber in Norddeutschland nicht selten sind, waren sie damals eine örtliche Sensation. Im Wappen der Gemeinde Bomlitz ist heute ein Hügelgrab mit Urne dargestellt.

Wegen ihrer Größe wurden die Grabanlagen gelegentlich auch zu „Hünengräbern“, und kleine Legenden entwickelten sich. Der Sage nach erschuf z.B. der Riese Borg die Sieben Steinhäuser: Einen Stein schoss er mit einer Schleuder, andere schüttelte er aus seinem Mantel. Lohheider „Hünengräber“ und Sieben Steinhäuser passen zeitlich zwar nicht zusammen, die Sage hat hier aber sicherlich einen Ursprung.

Auch im Mittelalter war die Flusslandschaft Lohheide weiterhin ein attraktives Siedlungsgebiet. Die altsächsische Borger Burg war als Fluchtburg Rückzugsschutz für die Siedler und wird mit der Gründung des Klosters Walsrode in Verbindung gebracht. Auch sie ist gut erforscht und zeigt, welche Zivilisationsformen sich hier über Jahrhunderte etablierten.

Die Nutzung der Wasserkraft wurde schließlich zur Triebfeder der Region. Die Cordinger Mühle ist heute das Sinnbild für diese Entwicklung, die mit der Geschichte der EIBIA ein weiteres interessantes Kapitel bekam. In der Lohheide durchwandern Sie damit 3.500 Jahre eines offenen Geschichtsbuchs von Bronzezeit bis Neuzeit.

EIBIA und Lohheide - Arno-Schmidt-Pfad

Schmidt Arno 2Fünf Jahre lebte der ungewöhnliche Schriftsteller Arno Schmidt nach dem Zweiten Weltkrieg an der Cordinger Mühle. „Schwarze Spiegel“ heißt eine der Novellen, die in seiner Benefelder Zeit entstanden. Die Schauplätze der Handlung sind noch heute auf den Wegen erkennbar, die Arno Schmidt damals erwanderte. 

Vorbei am Sportplatz und den Benefelder Hügelgräbern befinden Sie sich bereits auf dem Areal des ehemaligen Pulverproduzenten EIBIA. Das rund 326 ha große Gelände mit mehr als 300 Gebäuden war zu Arno Schmidts Zeiten eingezäunt und gerade stillgelegt worden. Bis zu 7.000 Menschen arbeiteten hier noch wenige Monate vorher. Hat die eingekehrte verwunschene Stille den Schriftsteller inspiriert? Ob und wie ist Gegenstand von Interpretationen. Fest steht aber: Für Arno Schmidt gehörte diese geheimnisvolle Umgebung 1946 bis 1950 zum Alltag, der für einen nahezu mittellosen Schriftsteller schwierig war.

An der Warnau entlang führt Sie der Arno-Schmidt-Pfad zur Cordinger Mühle. 1408 wurde sie erstmals erwähnt, 1810 entstand auf den Grundmauern der vorhandenen Mühle das heutige Mühlengebäude, das in den 1980er Jahren von der Gemeinde Bomlitz saniert worden ist. Die Cordinger Mühle gehört zum Rundgang „Historische Gebäude in Bomlitz“.

Arno Schmidt lebte mit seiner Frau Alice im Gutshaus der Cordinger Mühle, das heute nicht mehr existiert. Mit 14 anderen Flüchtlingsfamilien fand das Ehepaar hier eine Unterkunft. Sein Blick aus dem Haus muss in dieser Zeit immer wieder auf Mühle und Müllerhaus gefallen sein. Und wenn es windstill war und in der Dämmerung hinter der Mühle die beiden Teiche lagen, sahen sie dann aus wie „Schwarze Spiegel“?

Um der Enge zu entgehen, erkundete Arno Schmidt mit seiner Frau die Umgebung, wann immer es ging. Er war hier für eine Weile zuhause und hatte eine wichtige Schaffensphase in seiner Zeit in Cordingen. Dennoch wäre Arno Schmidt wohl nie Benefelder geworden. Wer seinen Spuren auf dem Arno-Schmidt-Pfad folgt, lernt diesen bemerkenswerten Schriftsteller ein wenig besser kennen.

EIBIA und Lohheide - Narben in der schönen Landschaft

20110529 absorptionsgebaeude44 Jahre lang hat das Gelände des ehemaligen Pulverproduzenten EIBIA einen Dornröschenschlaf gehalten. Hinter Werkszäunen entwickelte sich die Natur ungestört auf dem stillgelegten und demontierten Betriebsgelände und eroberte sich das Areal Schritt für Schritt wieder zurück. Erst 1989 wurde die EIBIA als Naherholungsgebiet geöffnet, nachdem sie im Auftrag der Gemeinde Bomlitz saniert und von allen gefährlichen Rückständen befreit worden war.

Das EIBIA-Gelände in Bomlitz ist mit 326 Hektar nur knapp kleiner als der Central Park in New York. Die allermeisten der über 300 Gebäude und rund 50 unterirdischen Anlagen wurden bis 1950 gesprengt. Die noch heute sichtbaren Relikte wirken wie Narben in der Landschaft, die an eine andere Zeit erinnern. Der hektischen Betriebsamkeit eines Industriebetriebs folgte die Stille ungestörter Natur.

So wurde die Lohheide durch die jahrzehntelange Sperrung zu einem einzigartigen Stück Natur mit besonderer Pflanzen- und Tierwelt. Die Gemeinde Bomlitz schützt das Gelände als Landschaftsschutzgebiet, denn die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensräume ist hier die Grundlage für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten.

Dichte Wälder, Flussauen, Wiesen und Heideflächen wechseln sich im Landschaftsbild ab. Gelegentlich wird das Bild von mittlerweile überwucherten Hügeln aus Überresten der gesprengten Betonbauten unterbrochen. Die Vogelwelt hat in der Lohheide ein besonderes Reservat mit ausgeprägtem Artenreichtum. Pflanzen finden hier geschützte Lebensräume, und neben Rehwild und den üblichen Waldbewohnern gibt es auch eine kleine Gruppe Mufflons, die vor Jahrzehnten ausgesetzt wurde und sich in der EIBIA nach wie vor wohlfühlt.

Schöne Aussichten und Blickwinkel gibt es hier an vielen Stellen. Ob mit Sicht hinunter ins Warnautal, auf die gesprengte Brücke, auf Hügelgräber oder entlang der Bomlitz, die Lohheide lädt zum Verweilen ein. Unwirklich fügen sich die Spuren der industriellen Nutzung in dieses Bild ein und machen die Natur hier zu einem besonderen Erlebnis. Selbst regelmäßige Besucher werden hier immer wieder Neues entdecken.

Das FORUM Bomlitz bietet Ihnen Führungen, Wanderungen und Fahrradtouren zu unterschiedlichen Themen an. Unten finden Sie im Anhang das Faltblatt mit unseren Tourangeboten. Die Führungen sind generell kostenlos, natürlich freuen wir uns aber über freiwillige Spenden an das FORUM. 

Melden Sie sich bei Interesse gern bei uns für Terminabsprachen:
per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 0163-1650184.

„Denkort“ EIBIA - historische Narben in der Landschaft

Touren Nord, West oder Süd, bei Interesse auch individuelle Strecken.

Führung für Gruppen von maximal 30 Personen
Dauer ca. 2,5 bis 3 Stunden

Fahrradtour für Gruppen von maximal 15 Personen
Dauer ca. 3 bis 3,5 Stunden

Historische Gebäude in Bomlitz und Benefeld

Gesamter Rundweg
Fahrradtour für Gruppen von maximal 15 Personen
Dauer ca. 3 bis 4 Stunden 

Rundweg Benefeld
Geführter Spaziergang für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 2 bis 3 Stunden

Rundweg Bomlitz
Geführter Spaziergang für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 2 bis 3 Stunden

Cordinger Mühle - harte Arbeit in sieben Jahrhunderten

Führung für Gruppen von maximal 12 Personen
auch Variante für Gruppen aus Schulen und Kindergärten möglich
Dauer ca. 1 bis 1,5 Stunden

Technik und Geschichte
Rundgang durch die Mühle mit Erläuterung des Produktionsprozesses und der Entwicklung der Cordinger Mühle

Die Mühle zur Zeit der Märchen
Knecht Johann führt durch Mühle und Nebengebäude und erläutert das Leben auf dem Mühlenhof zu Beginn des 19. Jahrhunderts anhand von Mühlenmärchen und -legenden

Arno Schmidt in Benefeld - wichtige Jahre eines Sonderlings

Ausstellung "Arno Schmidt in Benefeld"
Führung für Gruppen von maximal 15 Personen
Dauer ca. 1 Stunde

Tour "Schwarze Spiegel"
Geführter Spaziergang durch Benefeld und Cordingen für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Tour "Leben eines Fauns"
Geführter Spaziergang durch Hünzingen und die EIBIA für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Kult(o)ur durch Benefeld - Rundgang zur Übersicht

Von allem ein bisschen - Mühle, EIBIA, Arno Schmidt, Hügelgräber, Liberation Hospital, ...
Führung für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Geführte Wanderungen - Natur und Landschaft erleben

Geführte Wanderungen durch die Region 
Für Gruppen von maximal 30 Personen
Dauer nach Vereinbarung ca. 2,5 bis 4 Stunden

200 Jahre Industriegeschichte in Bomlitz

Ausstellung zum 200-jährigen Jubiläum der Firma Wolff in Bomlitz
Führung für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Frauenbiographien in Benefeld - Orte der Lokalgeschichte

Sieben Lebensläufe an den Originalschauplätzen ihrer Zeit in Benefeld
Führung für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 2 bis 2,5 Stunden

Archäologie in Borg - von Bronzezeit bis Mittelalter

Archäologische Spuren von den Hügelgräbern bis zur Borger Burg
Führung für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Jüdisches Leben in Walsrode

Spuren und Geschichte jüdischer Menschen in Walsrode und der Umgebung 
Führung für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Historische Grabstätten auf dem Friedhof Walsrode

Geschichte und Hintergründe von historischen Persönlichkeiten 
Führung für Gruppen von maximal 20 Personen
Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden

Anhänge:
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20110529 absorptionsgebaeude2012 haben die Gemeinde Bomlitz und die Stiftung Geschichtshaus Bomlitz e.V. eine Dokumentation über die ehemalige Pulverfabrik EIBIA veröffentlicht, die mit EU-Mitteln aus dem LEADER-Fonds gefördert wurde. Entstanden ist der Geschichts- und Erinnerungspfad EIBIA, der mit 15 Informationstafeln einzelne Stationen in der EIBIA beschreibt. Eine handliche Karte und ein Begleitheft geben nähere Erläuterungen zu den Stationen. Gäste und Interessierte haben so eigenständig die Möglichkeit, die Geschichte der EIBIA kennenzulernen, egal ob zuhause oder bei einem Spaziergang.

Sie können den Geschichtspfad an drei Startpunkten beginnen: beim Fuhrenkamp-Bunker, bei der Filter- und Pumpstation und am Parkplatz Borg . Auf dem Geschichtspfad finden Sie weitere zwölf Stationen mit Informationstafeln:

 01 Telefonsockel
02 Betriebsleitergebäude
03 Zugang Kraftwerk II
04 Nitrierhaus
05 Absorption
06 Bomlitz-Brücke
07 Abzweig Fertiglager
08 Sozialgebäude
09 Schneidwerk
10 Elektrokarren-Gebäude
11 Einfahrt Anreicherung 4
12 Hauptlabor

Der Bomlitzer Historiker Thorsten Neubert-Preine hat die wissenschaftliche Dokumentation unter Mitarbeit von Horst Stumkat erstellt. Seine bisherigen Veröffentlichungen und der Geschichtspfad machen die EIBIA zu einem hervorragend dokumentierten "Freilichtmuseum", in dem die Bomlitzer Geschichte begreifbar und verständlich gemacht wird.

Angebote zu Führungen durch die EIBIA finden Sie hier: Führungen.
Karte und Begleitheft sind kostenlos erhältlich bei:

  • Stiftung Geschichtshaus Bomlitz e.V. - Thorsten Neubert-Preine
    Lindenring 31 in 29699 Walsrode
  • FORUM Bomlitz e.V. - Torsten Kleiber
    Fichtenring 25 in 29699 Walsrode - Tel. 0163-1650184 - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

20231204 hor 1935

Die Malerin Hermine Overbeck-Rohte (geboren 24. Januar 1869 in Walsrode, gestorben 29. Juli 1937 in Bremen) hat um 1900 eine bemerkenswerte Lebensleistung vollbracht, ohne zu Lebzeiten den ihr dafür gebührenden Ruhm ernten zu können. Mit Talent und Beharrlichkeit ging sie ihren Weg in einer Zeit, in der Frauen das Studieren verboten war und ihnen per Gesetz nicht nur das Wahlrecht, sondern meist auch Berufsausübung, eigenes Vermögen und Entscheidungsfreiheit vorenthalten blieben.

Als jüngste Tochter des Walsroder Lederfabrikanten Carl Heinrich Rohte wollte Hermine Rohte nach der Schule Kunst studieren, um professionelle Malerin zu werden. Als der ältere Bruder (ihr Vormund nach dem frühen Tod des Vaters) die dafür erforderliche Erlaubnis verweigerte, lernte sie Hauswirtschaft, ließ sich dann aber, anstatt jung zu heiraten, wie es von Frauen aus bürgerlichen Verhältnissen erwartet wurde, an der Diakonissenanstalt in Hannover zur Krankenschwester ausbilden. Indem sie anschließend in Göttingen als Erzieherin arbeitete, verdiente sie ihr eigenes Geld und konnte sich privaten Malunterricht bei dem Landschaftsmaler Paul Koken finanzieren. In dieser Zeit absolvierte sie auch eine Ausbildung zur Fotografin – eine Tätigkeit, die damals technisch aufwendig, ungewöhnlich und weitgehend Männern vorbehalten war. Die erhaltenen Fotografien aus den Jahren um 1890 zeigen ihr Talent für das Fotografieren und den modernen Blick der Künstlerin, mit dem sie sich auf die Malerei gründlich vorbereitete.

20231214 rohte haus 2

Als Hermine Rohte 1892 ein Gemälde im Kunstverein Hannover ausstellte und für den stolzen Preis von 150 Mark verkaufte, gab ihr dieser Erfolg das nötige Selbstbewusstsein, um in ihrer Familie doch noch die Erlaubnis zum Studieren durchzusetzen. Da in Deutschland alle Universitäten und Akademien noch bis 1918 ausschließlich Männern vorbehalten waren, schrieb sie sich an der Damenakademie des Münchener Künstlerinnenvereins ein – eine der wenigen professionellen Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen. In München studierte sie vier Jahre lang Landschafts- und Stilllebenmalerei, unter anderem bei der österreichischen Malerin Tina Blau-Lang.

20230129 hermine rohte 1894

Mit 27 Jahren verliebte sich Hermine Rohte in den Worpsweder Maler Fritz Overbeck. Dass sie in diesem Alter noch unverheiratet war, war für damalige Verhältnisse ungewöhnlich und wurde Frauen sehr zum Nachteil ausgelegt. Die Liebesheirat mit Fritz Overbeck änderte nichts an ihrem Streben nach künstlerischer Eigenständigkeit. Beharrlich forderte sie in der Verlobungszeit ihr Recht ein, nicht nur Künstlergattin, sondern auch Malerin zu sein. „Du traust mir nicht genug Talent zu“, schrieb sie ihrem zukünftigen Ehemann. Um die Beschränkungen der konventionellen Frauenrolle zu unterlaufen, erfand sie ein männliches Alter Ego: den Maler „Hermann“, der mit Fritz Overbeck auf Augenhöhe diskutierte. Selbstbewusst forderte sie, dass „Hermann u. Hermine wohl beide bei Fritz O. ihr Recht finden“ müssten. Fritz Overbeck akzeptierte diese Bedingung und richtete seiner Frau im gemeinsamen Haus ein eigenes Atelier ein.

W001 Ein sonniger Winkel

Mit ihrer Heirat 1897 wurde Hermine Overbeck-Rohte Teil der Künstlerkolonie Worpswede. Viele ihrer wichtigsten Werke entstanden in den ersten Ehejahren. Erst allmählich forderten Schicksalsschläge und ihre Aufgaben als Ehefrau und Mutter Tribut: Der Tod eines Kindes im Säuglingsalter im Jahr 1900 und ihre eigene schwere Erkrankung an Lungentuberkulose ab 1903 verschoben den Fokus hin zu familiären und gesundheitlichen Sorgen. Dennoch arbeitete sie weiter. Als die Tuberkulose sie zu monatelangem Liegen zwang, malte sie im Liegestuhl, mit einer Staffelei, die Fritz Overbeck eigens dafür konstruiert hatte. Anstatt der Landschaftsmotive, die sie nun aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aufsuchen konnte, widmete sie sich verstärkt der Stilllebenmalerei.

Nach dem frühen Tod Fritz Overbecks im Jahr 1909 wurde Hermine Overbeck-Rohte zur kompetenten Nachlassverwalterin seines Werkes. Aber auch ihre eigene Arbeit ließ sie nicht ganz ruhen – wann immer ihre Pflichten als Mutter von zwei Kindern und Verwalterin eines künstlerischen Nachlasses ihr die Zeit dazu ließen, entstanden Ölgemälde von eindrücklicher Komposition und Farbigkeit, etwa auf den Inseln Sylt und Föhr. Im Alter von 68 Jahren starb Hermine Overbeck-Rohte an den Folgen eines Autounfalls. Versteckt hinter den Werken Fritz Overbecks fanden ihre Kinder erst jetzt, nach ihrem Tod, die Gemälde der Künstlerin. Der Sohn schreibt in seinen Erinnerungen: „Wir standen erschüttert: Welch eine wunderbare Malerin ist Hermine Overbeck-Rohte gewesen!“

Als 1990 in Bremen das Overbeck-Museum gegründet wurde, gelangte das Werk der Malerin erstmals umfassend an die Öffentlichkeit – mehr als 50 Jahre nach ihrem Tod. Seither wird es im Overbeck-Museum dauerhaft in wechselnden Ausstellungen gezeigt und durch zahlreiche Veröffentlichungen und weitergehende Forschung gewürdigt.

 

Eine Arbeitsgruppe aus Stadtarchiv und Gleichstellungsbeauftragter der Stadt Walsrode, Overbeck-Museum in Bremen, Zweckverband Vogelpark-Region, den GästeführerInnen im Heidekreis, Heidemuseum Walsrode und FORUM hat sich zum Ziel gesetzt, Leben und Werk der Walsroder Malerin gerade in der Region ihres Geburtsorts  bekannt zu machen und vorzustellen. Die Arbeitsgruppe wird in jedem Jahr zu diesem Zweck Veranstaltungen anbieten.

Der Landesfrauenrat Niedersachsen hat im Jahr 2023 auf Initiative der Arbeitsgruppe zu Ehren von Hermine Overbeck-Rohte die Stadt Walsrode zum 49. frauenORT ernannt.

Gebäude erzählen Geschichten. Sie können nur nicht sprechen.

Das „Schloss von Bomlitz“, das „Afrika-Haus“, die Cordinger Mühle oder auch ein ehemaliges Krankenhaus mit mehreren hundert Betten sind nur einige der Gebäude mit besonderer Vergangenheit. 14 Objekte sind aufgeführt, die anhand historischer Fotos im Ortsplan mit der Gegenwart verglichen werden können. Darüber hinaus werden ab Mai 2014 Tafeln an den Gebäuden mit zusätzlichen Informationen angebracht werden.

Erkunden Sie die Gebäude selbst und finden Sie Erstaunliches auf den Infotafeln!

Das FORUM bietet FührungenSpaziergänge und Fahrradtouren an, individuell auch für Kleingruppen, variabel in der Dauer und auch in Englisch. Mehr dazu finden Sie hier: Führungen.

Der Ortsplan ist für einen EUR beim FORUM Bomlitz e.V. erhältlich bei Torsten Kleiber (Tel. 0163/1650184 oder an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und auch in der Gemeindebücherei und dem Bürgerservice im Rathaus.

 

Afrika-Haus (erbaut 1913)

Bomlitz - Am Hoop 5

Fasziniert von Afrika beteiligte sich Oskar Wolff 1895 an der Gründung der Deutschen Tanga-Gesellschaft. Er wollte Handel im heutigen Tansania betreiben. 1912 kaufte er eine Kaffee-Pflanzung am Kilimandscharo, die von seinem Sohn Erich bewirtschaftet wurde. Das Afrika-Haus sollte als Bausatz zur Wolffschen Siedlung nach Tansania gebracht werden. Der Erste Weltkrieg stoppte aber diese Pläne: 1918 wurde die Familie Wolff nach dem Krieg in Tansania enteignet. Das Musterhaus konnte seine Reise nach Afrika nicht antreten und blieb in Bomlitz.

Bahnhof Bomlitz (erbaut 1914/15)

Bomlitz - Bahnhofstraße 28

Während des Ersten Weltkriegs stieg der Absatz bei Wolff & Co. erheblich. Die Produktion wurde ausgeweitet, daher wurde zur Unterstützung der Produktion 1915 eine Werkbahn gebaut. Das Bomlitzer Bahnhofsgebäude wurde zwei Jahre später errichtet. Es hat einen oktogonalen Grundriss und weist ebenfalls die Merkmale des übrigen denkmalgeschützten Ortsensembles auf. Die Werkbahn brachte jahrzehntelang täglich viele hundert Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz. Bis Ende der 1980er Jahre wurden noch Schüler zwischen Bomlitz und Walsrode befördert. Gütertransporte finden auch heute noch auf der Werkbahnstrecke statt.

Hauptpförtner Wolff (erbaut 1914)

Bomlitz - Bahnhofstraße 13

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Werksgelände aus Angst vor Spionage eingezäunt. Das 1916 errichtete Hauptpförtnergebäude ist der Hauptzugang für damals wie gegenwärtig über 2500 Mitarbeiter. Die Rundbögen und ein modifiziertes Mansarddach sind als Merkmale des historischen Ortsensembles erkennbar. 1961 hielt der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt am Hauptpförtner eine Rede vor vielen hundert Zuhörern.

Ledigenheim Wolff (erbaut 1913/14)

Bomlitz - Bahnhofstraße 22

Gemeinsam mit dem Pulverkrug entstand 1913/14 das Ledigenheim. Bei mehr als 2500 Mitarbeitern in der Zeit des Ersten Weltkriegs war Wohnraum nötig, auch für junge Alleinstehende. Anfangs konnten vierzig Männer untergebracht werden. Zu Hochzeiten des Unternehmens stieg die Kapazität auf 144 Plätze. Architektonisch zeigt besonders der zentrale Mansarddachgiebel den Stil des denkmalgeschützten Ortsensembles. Zusätzlich findet man die Rundbögen des Eingangsbereichs beim später erbauten Hauptpförtnergebäude wieder.

Gasthaus Pulverkrug (erbaut 1913/14)

Bomlitz - Bahnhofstraße 18 - 20

Zeitgleich mit dem Ledigenheim wurde 1913/14 der Pulverkrug als zweites Bomlitzer Gasthaus errichtet. Architektonische Elemente wie der seitliche Mansardanbau zeigen deutlich die Zugehörigkeit zum denkmalgeschützten Ortsensemble. Der Saal wurde in den ersten Jahrzehnten für die Mitarbeiter als Kantine genutzt. Im Pulverkrug fanden die Ratssitzungen der 1928 gegründeten Gemeinde Bomlitz statt. Es wird heute als Restaurant genutzt.

Wohlfahrtsgebäude (erbaut 1918)

Bomlitz - Bahnhofstraße 11

Die vorhandenen Mitarbeiterunterkünfte verfügten überwiegend nicht über Bademöglichkeiten. Das Wohlfahrtshaus entstand im letzten Kriegsjahr 1918 und bot eine Sanitätsstation und Mietbäder. Diese fortschrittliche Ausstattung war vorbildlich für die Region und drückte auch das Selbstverständnis der Firma Wolff aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Wohlfahrtsgebäude bis 1959 Sitz der Gemeindeverwaltung. Die ursprünglich vorhandene Auffahrt musste in den 1980er Jahren weichen, als die Verkehrsführung im Ortskern geändert wurde.

Alte Verwaltung Wolff (erbaut 1916)

Bomlitz - August-Wolff-Straße 13

In Schlossbauweise wurde von 1916 bis 1920 das sicherlich eindrucksvollste Gebäude in der Gemeinde Bomlitz auf einer Anhöhe errichtet. Verwaltung und Labore von Wolff & Co. waren hier untergebracht. In Größe und Qualität hatte das Gebäude gerade im Kontext der damaligen Bebauung eine starke Signalwirkung. Es zeigte damals wie heute die Position und Bedeutung der Firma Wolff für die Region Bomlitz/Benefeld. Die Sichtachse des Gebäudes ist auf das Wolff-Denkmal am Gutshof ausgerichtet und damit auf den Entstehungsort des Unternehmens und von Bomlitz.

Wohnhaus Gerd Wolff (erbaut 1940)

Bomlitz - August-Wolff-Straße 15

Die „Weiße Villa“ entstand ca. 1940 für die Familie von Dr. Gerd Wolff, einem Sohn von Oskar Wolff. Direkt neben ihr gelegen verstärkt sie den prägenden Eindruck der Alten Verwaltung und besteht ebenfalls aus drei Flügeln. 1945 hatte der britische Kontrolloffizier seinen Sitz in der Villa, 1950 wurde das Anwesen an die Familie Wolff zurückgegeben. Nach vielen Jahren als Gästehaus von Wolff Walsrode bietet es heute gut ausgestattete Räumlichkeiten für Feiern, Seminare und Veranstaltungen.

Gutshaus Bomlitz (erbaut 1872/1905)

Bomlitz - Am Gutshof

Der ursprüngliche Siedlungskern, aus dem später der Ort Bomlitz wurde, befand sich im Bereich des Gutshofs. 1681 baute die Familie Pfuhl eine Papiermühle und errichtete kurz danach ein Wohnhaus. Nach 1815 übernahm die Familie Wolff das Haus und ließ 1872 einen repräsentativen Anbau errichten, der vom bekannten Architekten Conrad W. Hase entworfen worden ist. Der erhaltene Anbau gehört zu den ältesten Gebäuden in Bomlitz. 1905 wurde das Papiermacherhaus abgerissen und durch das heutige Gutshaus ersetzt. Beide Gebäudeteile werden seit 2001 von Unternehmen des Industrieparks Walsrode genutzt.

Kontor der Holzindustrie (erbaut 1928)

Cordingen - An der Warnau 58

Die Holzindustrie Cordingen GmbH wurde im Jahr 1920 gegründet. Sperrholzplatten in allen Größen und Stärken waren die Produkte dieses Unternehmens, das bis in die 70er Jahre bestand. 1928 wurde der Firmensitz von Berlin nach Cordingen verlegt. In diesem Jahr wurde auch das Kontorgebäude für die kaufmännische Geschäftsabwicklung gebaut. Der Schriftsteller Arno Schmidt, der nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Cordinger Mühlenhof lebte, erwähnte das Kontorgebäude in seiner Erzählung „Schwarze Spiegel“. Seit der Auflösung der Gesellschaft wird das Gebäude als Wohnhaus genutzt.

Hauptverwaltung EIBIA (erbaut 1940/41)

Benefeld - Cordinger Straße 35

Mit der „EIBIA GmbH für chemische Produkte“ entstand 1938 in Bomlitz/Benefeld die größte Pulverfabrik im Dritten Reich. Tausende Menschen arbeiteten in der EIBIA, ein großer Teil davon waren Fremd- und Zwangsarbeiter. Nach dem Krieg hatte die britische Militärverwaltung ihren Sitz in der ehemaligen Hauptverwaltung, bis 1947 das Spruchgericht Bomlitz-Benefeld eingerichtet wurde und in 1 ½ Jahren 2.254 Verfahren im Rahmen der Entnazifizierung durchführte. Seit 1948 nutzt die Freie Waldorfschule Benefeld den Gebäudekomplex.

Cordinger Mühle (erste Erwähnung 1408)

Benefeld - Am Mühlenhof 14

Die Cordinger Mühle wurde 1810 errichtet, wahrscheinlich auf den Fundamenten einer älteren Mühle, die bereits 1408 erwähnt wurde. Sie ist funktionstüchtig und seit 1982 im Besitz der Gemeinde Bomlitz. Nach Restaurierung der Gebäude wurde das Ensemble durch ein Backhaus ergänzt. Die Cordinger Mühle ist Teil der Niedersächsischen Mühlenstraße und heute Standesamt. Im Laufe des Jahres finden hier Feste und kulturelle Veranstaltungen statt. Von 1945 bis 1950 lebte der Schriftsteller Arno Schmidt auf dem Mühlenhof. Sein Umfeld in Benefeld diente als Rahmen für einige seiner Werke.

Liberation Hospital Bomlitz (erbaut 1939/40)

Benefeld - Walter-Christoph-Platz

Für den Aufbau und den Betrieb der Pulverfabrik EIBIA waren tausende Arbeitskräfte nötig, die Wohnraum brauchten. Hierfür wurde u.a. das Lager Cordingen (Lohheide) als Gemeinschaftsunterkunft errichtet. Mit der Ausweitung des Zweiten Weltkriegs erfolgte der Austausch der meisten deutschen gegen ausländische Arbeitskräfte.

Nach Kriegsende wurden die „Displaced Persons“ (DP) im Lager gesammelt, um sie in ihre Heimatländer zurück zu transportieren. Für die medizinische Versorgung der DP’s ließ die Militärregierung große Teile des Lagers in ein Krankenhaus umwandeln, das sie „Liberation Hospital Bomlitz“ nannte. In der Umgebung war es allerdings nur als Polenhospital bekannt. Das Hospital verfügte über fast alle gängigen Fachabteilungen, die auf die einzelnen Häuser verteilt waren. Dazu gehörte auch eine große Abteilung für Geburtshilfe, in die vorwiegend schwangere Polinnen aus dem ganzen Landkreis zur Entbindung gebracht wurden. Die Säuglingssterblichkeit nach dem Krieg war gerade bei den durch die Zwangsarbeit geschwächten Frauen hoch. Die verstorbenen Kinder sind zu einem großen Teil auf dem Bomlitzer Ehrenfriedhof bestattet worden.

Nach Auflösung des Hospitals 1949 wurden die Lagergebäude wieder für Wohnzwecke hergerichtet. Das einstige Lager Cordingen (Lohheide Nord und Süd, Mühlenhofsiedlung) steht als Ensemble unter Denkmalschutz.

Feuerwehr und Pförtner der EIBIA (erbaut 1939/40)

Benefeld - Poststraße 11

Viele tausend Beschäftigte der EIBIA gingen zwischen 1938 bis zum Kriegsende 1945 täglich durch dieses Tor zur Arbeit. Hier hatten zusätzlich eine Sanitätsstation und die Werksfeuerwehr der EIBIA ihren Sitz, der vor dem Hintergrund der gefährlichen Pulverproduktion eine besondere Bedeutung zukam. Die Gebäude wurden ab 1949 als Internat der Freien Waldorfschule genutzt. Heute befinden sich hier Privatwohnungen.

20140404 FORUM Bcherschrank 3Bereits im April 2014 wurde der öffentliche FORUM-Bücherschrank an der SoVD-Begegnungsstätte in Benefeld (Cordinger Straße 3) eingeweiht. Im August 2020 hat der Benefelder Bücherschrank ein baugleiches Geschwister in der Passage der Ortsmitte in Bomlitz (August-Wolff-Straße 2-4) bekommen. Finanziert wurden beide vom Gemeindestiftungsfonds Bomlitz und dem FORUM Bomlitz.

Die Bücherschränke sollen als "Lesezeichen" eine Anregung zum Stöbern und Blättern in Büchern und Lesen und Austauschen von Büchern sein. Jeweils auf 17 Metern Regalbreite und unter mehr als 800 Büchern findet man fast alles: Da stehen Goethes "Faust" und Shakespeares "Hamlet" neben z.B. "Sofies Welt", Reiseberichten, Erich Kästner, Karl May, Konsalik und Simmel, Astrid Lindgren oder auch Geschichtsdokumentationen.

20200811 Bcherschrank BomlitzWir freuen uns, wenn etwas für Sie dabei ist!

Melden Sie sich gern bei uns (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), wenn Sie Anregungen oder Hinweise haben. Und: Wir brauchen IMMER Nachschub an Büchern! Melden Sie sich also auch gern bei uns, wenn Sie eine Bücherspende für die Schränke machen möchten!

Nur der "Appetitanreger"!

Was Bücher betrifft, sollen die Bücherschränke der "Appetitanreger" sein. Nehmen Sie sich gern Bücher mit und holen Sie sich Ideen. Für ein umfangreiches Bücherangebot und auch persönliche Beratung steht Ihnen die Gemeindebücherei im Dorfgemeinschaftshaus Bomlitz kompetent zur Verfügung.

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