Botella und Higuchi mit Beethoven und Brahms

02/2023 - Mit Erzählfreude und großem musikalischen Ausdruck begeisterten zwei junge Musikerinnen die Gäste beim 28. "Beflügelt!"-Konzert von FORUM und Waldorfschule Benefeld. Die Cellistin Cecilia Camón Botella und ihre Klavierpartnerin Mayako Higuchi brachten zunächst das Adagio und Allegro in As-Dur von Robert Schumann zu Gehör und vermochten im ersten Satz eine träumerische Stimmung zu erzeugen, die dann im schnellen zweiten stürmisch daherkommenden Satz wie weggeweht wurde.

Als  nächstes Stück hatten die beiden jungen Musikerinnen, die beide in Hannover an der Hochschule für Musik, Theater und Medien im Masterstudiengang studieren, Beethovens Fünfte im Gepäck, allerdings die für Cello und Klavier. Ein sehr eigenwilliges Werk, das beide konzentriert und kraftvoll musizierten. In einem Polizeibericht (!) von 1841 liest man über ein Konzert mit dieser Komposition: „Die gestrige Veranstaltung war nicht dazu angetan, die Begeisterung für das Talent dieses Komponisten zu erhöhen, der seine Anhänger und seine Gegner hat.“ Das mag damals so gewesen sein, im "Beflügelt!"-Konzert war die Begeisterung im Publikum aber deutlich zu hören und zu spüren.

Die späte Sonate in F-dur von Johannes Brahms, die als letztes Werk auf dem Programm stand, komponierte Brahms in glücklichen Sommermonaten in der Schweiz 1886. Dieses Werk ist eines der wunderbarsten Werke für eine solche Besetzung, und schon der kraftvolle Einstieg von Camón Botella war auch am Sonntag für das Publikum ein Glücksmoment. Wild harmonisch kam der erste Satz daher, aber zwischendurch auch wieder schwärmerisch und sehnsuchtsvoll. Mit Pizzikato Klängen im Cello in tiefer Lage begann der zweite Satz. Die beiden Musikerinnen gelang es, dass beide Instrumente klanglich miteinander verschmolzen und sich ein wunderbarer Dialog zwischen Klavier und Cello entspann. Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus, als Zugabe spielten die beiden symphatischen Musikerinnen noch  das bekannte und zu Herz gehende „salut d'amour” von Edgar Elgar.

Auch nach dem Konzert blieben noch viele Gäste im Foyer, um über das Konzert zu sprechen und um noch einmal den nun schon 110 Jahre alten Flügel in Augenschein zu nehmen. Er begibt sich auf die Reise in die Werkstatt der Klavierbaufirma Hellmich in Verden, wo er generalüberholt wird. Beim nächsten "Beflügelt!"-Konzert wird er neu erklingen und soll feierlich  willkommen geheißen werden.


Text: Agnes Görißen

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.