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Am 16. April 1945 wurde die Region befreit
04/2025 - Am 16. April 1945 befreite die britische Armee die Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Bomlitz und beendete damit den Krieg in der Region. Es war ein denkwürdiger und dramatischer Tag. Für viele Menschen war er der Tag der langersehnten Befreiung, für alle ein ungewisser Tag, für einige war es der Tag, den sie nicht überlebten. Mit der Lesung von unterschiedlichen Erinnerungen von Zeitzeugen und Dokumentationen zeichneten Stadtarchivar Thorsten Neubert-Preine und Torsten Kleiber vom FORUM diesen Tag chronologisch nach und erinnerten an die Opfer dieses letzten Kriegstags.
Unter den Erinnerungen waren die Tagebucheinträge von Gerd Wolff, dem damaligen Chef von Wolff & Co., und von Adolf Fedderke, einem Landwirt aus Walsrode. Fedderke notierte Alltägliches wie das Wetter und sein Vorgehen, wie seine Familie und er sich in Sicherheit vor den Fliegerbomben brachte. Gerd Wolff hingegen erschien nach wie vor wie der Firmenchef, der in erster Linie an den Betrieb der Fabrik dachte und die Situation dafür eher als störend empfand. Gut informiert und vernetzt wie er war, ist es wahrscheinlich, dass er von der unmenschlichen Situation in den Stalag in Fallingbostel und Oerbke und den Lagerbedingungen von Bergen-Belsen wusste. Nachdenklichkeit oder sogar Reue in diesen letzten Tagen des Kriegs klang aus seinen Einträgen allerdings nicht heraus. Stattdessen schrieb er einen bewundernden Nachruf für Goebbels und vor allem Hitler, der für ihn das Beste mit den Deutschen vorgehabt hätte.
Zwangsarbeitende, Kriegsgefangene und Lagerhäftlinge als größter Gruppe in der Region konnten nicht mit Quellen zu Wort kommen, weil sie leider nicht überliefert sind. Neubert-Preine und Kleiber kommentierten aber in der Lesung und stellten die Tagebuchaussagen in den zeitlichen Kontext. Schließlich erinnerten sie an den britischen Kriegsgräberfriedhof in Becklingen, die Ehrengräber in Borg und den Ehrenfriedhof in Bomlitz: Hier ruhen Menschen unterschiedlicher Herkunft, von denen viele nur noch wenige Kriegstage und teilweise sogar -stunden hätten überleben müssen, um wieder nach Hause zu ihren Familien zu gelangen.
Noch heute erinnert ein Bauwerk an den 16. April 1945 als Tag der Befreiung: Das Viadukt über die Böhme an der Straße "Am Böhmeufer" in Uetzingen wurde an diesem letzten Kriegstag noch vom Volkssturm Bomlitz gesprengt. Als ungewolltes Mahnmal ist es bis heute in diesem zerstörten Zustand erhalten geblieben.