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Der Friedhof war vorher auf dem Kirchhof

09/2025 - 1815 ist der Stadtfriedhof von Walsrode eröffnet worden. Er löste damit vor mehr als zweihundert Jahren den Friedhof auf dem Kirchplatz ab. Denn in früheren Zeiten legte man Wert darauf, nahe bei Gott - also nahe an der Kirche - beerdigt zu werden. Dann wurde die Fläche aber zu klein. Thorsten Neubert-Preine erläuterte für das FORUM den Interessierten die damaligen Verhältnisse.

Höhergestellte und wohlhabende Bürger ließen sich sogar in der Kirche beisetzen, wo noch weniger Platz war und die Verwesung der Leichname einen unangenehmen Geruch verursachte. Vor den damaligen Toren der Stadt an der heutigen Saarstraße war hingegen ausreichend Platz vorhanden. Neue Todesfälle wurden nun hier beigesetzt, einige mit ewigem Ruherecht wurden vom Kirchhof auf dem Stadtfriedhof umgebettet. 

1861 wurde zusätzlich die Grabstätten einer kleinen Anzahl Militärangehörige vom aufgelösten Garnisonsfriedhof an der heutigen Ecke Moorstraße und Bergstraße an die Saarstraße umgebettet. Zu ihnen gehörte General Georg Philipp von Wangenheim, der bereits im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) und vor allem im Ersten Koalitionskrieg gegen Napoleon (1792 bis 1797) in der Armee diente. Auf dem Weg zu einem Kuraufenthalt verstarb er in Walsrode im Alter von 64 Jahren, hatte keine Nachfahren und wurde deshalb vor Ort in Walsrode beerdigt.

General von Wangenheim entstammte einer interessanten Familie: Einer seiner Großväter war Ludwig Maximilian Mehmet von Königstreu (1660-1726). Der gehörte dem türkischen Adel an und wurde bei der Zweiten Türkenbelagerung von Wien gefangen genommen. Er diente als Kammerdiener am Hof des englischen Königs Georg I. und wurde für seine treuen Dienste 1716 - als ehemaliger türkischer Kriegsgefangener - in den Adelsstand erhoben.