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Das Martyrium ging für sie weiter

06/2025 - Das FORUM besucht regelmäßig mit einer Gruppe die Freundinnen und Freunde der Gedenkstätte Pulverfabrik Liebenau. Dokumentationszentrum und das ehemalige Gelände der dortigen EIBIA werden dabei besichtigt und auch Informationen zu aktuellen Forschungsfragen ausgetauscht.

Bereits im Foyer der Gedenkstätte hängt das stark vergrößerte Foto einer Gruppe junger Ukrainerinnen, die bei der EIBIA Liebenau zur Arbeit gezwungen worden waren. Eine der Frauen hatte es nach ihrer Befreiung bewahren können und beschrieb später im Gespräch, wie es ihnen gegenüber den Sowjetsoldaten erging. Denn ihr Martyrium ging weiter: Nachdem die jungen Frauen jahrelang schwere und gefährliche Arbeit verrichten mussten und auch vor sexuellen Übergriffen ihrer Aufseher nicht geschützt waren, waren sie nach der Befreiung bei ihren Landsleuten Verräterinnen und Kollaborateurinnen. Gegenüber ihren eigenen Soldaten waren sie nicht sicher, und sofern sie nicht sowieso in ein Gulag nach Sibirien kamen, verheimlichten sie in ihrer Heimat aus Angst vor Repressalien, dass sie die Kriegszeit in Deutschland verbringen mussten.

So wurde ihr Leben mindestens zweimal an den Rand der Zerstörung geführt, wenn nicht sogar darüber hinaus: Die Deutschen haben ihnen ihre Jugend genommen und die Sowjets ihr junges Erwachsenenalter. Und falls sie beides überlebt haben sollten, dann wäre Ihnen im hohen Alter über 90 Jahren beim Überfall der Russen auf die Ukraine auch der Lebensabend kaputt gemacht worden.

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