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Das Müllerhaus hat 200. Geburtstag

07/2025 - Bevor Heinrich Müller zusammen mit seiner Frau Catharine das Müllerhaus an der Cordinger Mühle 1825 baute, hatten die Müllerfamilien der Jahrhunderte vorher wahrscheinlich in einem abgetrennten Bereich der Mühle gelebt. Das Müllerhaus wurde in den Versicherungslisten schließlich auch als "herrschaftliches Wohnhaus" geführt - was heute nach Wohlstand klingt, verglichen mit den Hallenhäusern der Großbauern der Region aber bescheiden wirkte. Knecht Johann führte für das FORUM zum 200. Geburtstag des Müllerhauses über den Hof.

In der langen Zeit, in der das Müllerhaus stummer Zeitzeuge der Entwicklung an der Mühle war, hat es viele Generationen kommen und gehen, dort leben, arbeiten und auch sterben gesehen. Sein Äußeres hat es wahrscheinlich nicht häufig verändert, wenn auch einzelne Gegebenheiten Vermutungen erlauben.

So zeigen alte Fotos, dass die heutige Wiese vor dem Müllerhaus noch bis weit in das letzte Jahrhundert hinein als Mühlenteich eine Verlängerung der Warnau war und erst später befestigt wurde. Das Müllerhaus stand damit unmittelbar am Wasser, vor ihm konnten Boote anlegen.

Üblich und zeitgemäß war es, kein gesondertes Badezimmer zu haben. Diese Tradition kam im ländlichen Raum erst mit wachsendem Wohlstand im letzten Jahrhundert auf. Und auch die Heizung wurde seinerzeit wahrscheinlich für heutige Betrachtende ungewöhnlich praktisch gehandhabt: Der vordere Teil des Hauses kann Schweinestall gewesen sein, um mit der Körpertemperatur der Tiere für Wärme im Untergeschoss zu sorgen. Es sind halt schon viele erfroren, aber noch niemand erstunken.