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Beklemmende Erinnerung an Kinderschicksale

11/2025 - Ca. 6.500 Menschen arbeiteten zu Spitzenzeiten in der EIBIA. Hinzu kamen während des Zweiten Weltkriegs noch ca. 3.500 Arbeitskräfte bei der Firma Wolff. Schätzungsweise 30 bis 40 % davon waren Frauen. Bei so vielen Menschen und vor allem Zwangsarbeiterinnen kam es nachweisbar zu gewollten, ungewollten und erzwungenen Schwangerschaften. Es finden sich in den Ortsplänen und Archivdokumenten aber keine Einrichtungen für Kinder. Der Heimatverein Dorfmark ging bereits vor einigen Jahren diesen Hinweisen nach und wies eine beklemmende Wahrheit nach.

Kam es bei ukrainischen Frauen zu Geburten, wurden die Babys den Müttern weggenommen und unter anderem in ein Kinderheim in Dorfmark gebracht. Allein in dieser Einrichtung waren im Juli 1944 nach zehn Monaten 14 Kinder. Das überschritt offensichtlich eine Obergrenze: Im Folgemonat starben davon 8 Babys. Als es im Dezember wieder 13 Kinder waren, starben im Folgemonat wieder 7 von ihnen.

Die Dorfmarker Lokalhistoriker befragten Zeitzeugen, recherchierten in Archiven und fanden die beklemmende Wahrheit heraus: Man ernährte die Babys nicht mehr und ließ sie sterben. Den Müttern wurde gesagt, ihre Kinder seien an Krankheiten gestorben. 33 Todesfälle konnte man seinerzeit nachweisen, die Mütter von vielen davon mussten in der Landwirtschaft arbeiten, andere kamen aus der EIBIA. Stadtarchivar Thorsten Neubert-Preine konnte für das FORUM in zusätzlichen Archiven weitere Babys und deren Todesfälle nachweisen, deren Mütter in der EIBIA arbeiten mussten.

Zum Volkstrauertag erinnerten Neubert-Preine und Torsten Kleiber in einem Vortragsabend an die Kinder aus dem Heim Dorfmark und an weitere Biographien von überwiegend Zwangsarbeitenden aus der EIBIA-Zeit. 

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