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Müllergesellen waren das Google von damals

09/2024 - Die über 700 Jahre alte Cordinger Mühle hat viele Müllerfamilien kommen und gehen gesehen. Knecht Johann, der im Jahr 1790 geboren wurde, hat auch nur einen Teil dieser Geschichte mitbekommen, konnte aber beim "FORUM-Tag der Mühlengeschichte(n)" viel von seinen ehemaligen Gutsherren berichten. Von denen konnten die meisten nicht lesen und schreiben, denn die Schulpflicht gab es im Königreich Hannover erst ab 1845. Ihren Job beherrschten sie dennoch durch lebenslanges Lernen von Kindheitsbeinen an.

Der Müller war für heutige Verhältnisse Betriebsingenieur und beherrschte die Antriebstechnik und die Maschinen in der Mühle. Er war Lebensmitteltechniker und kannte sich mit den Lebensmitteln Mehl und Getreide aus, wofür man heute Sensoren, Messgeräte und Lasertechnik einsetzt. Als Manager organisierte er jeden Tag sein "Team" aus rund zwanzig Knechten und Mägden. Und schließlich war er Kaufmann, denn Mühle und Hof mussten wirtschaftlich sein. Das alles erarbeiteten die Menschen damals überwiegend ohne Schulbildung.

Wenn sich Wissen verbreitete, kam es durch die Müllergesellen auf der Walz, die ihre Erfahrungen von einem Hof zum anderen trugen. Die Gesellen waren damit wie heutzutage Google. Und so grüßten sich Müller traditionell mit "Glück zu" - weil die Gesellen mit ihren "Tipps und Tricks" das "Glück zu" den Mühlen brachten.

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