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Spreu, Weizen, beuteln und zuerst mahlen
06/2023 - Am Müller kam man in früheren Zeiten nicht vorbei. Als eine der wichtigsten Institutionen für das Überleben der Menschen gehörte er zum alltäglichen Leben. Und so sind Begriffe aus der Müllerei auch in den Sprachgebrauch übergegangen, die wir gelegentlich noch heute nutzen. Beim Beuteln z.B. wird das Mahlgut in einen Sack gefüllt. Das Mehl wird dann durch das Gewebe geschlagen, während die Kleie im Sack bleibt. Durch das Beuteln wird also das Wertvollste aus dem Mahlgut geholt. Und so ist jemand "gebeutelt", wenn das Schicksal ihm viel abverlangt.
Und wenn dann Mahltag war und die Bauern mit ihren Getreideernten zur Mühle kamen, musste eine Reihenfolge eingehalten werden: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" ist noch heute das Prinzip, wenn man "immer der Reihe nach" oder "hinten anstellen" meint. Das angelieferte Getreide wurde dann zuerst einmal gereinigt, z.B. in einem Aspirateur, der "die Spreu vom Weizen trennt".
Die Bedeutung von Mühlen und Müllern zeigt auch die Häufigkeit, mit der sie in Märchen, Legenden und Geschichten vorkommen. "Der gestiefelte Kater" gehört einem Müllerssohn, eine Müllerstochter soll bei "Rumpelstilzchen" Stroh zu Gold spinnen, und bei "Max und Moritz" ist es der Müller, der dem Treiben der beiden Lümmel mit einem Doppelmord (das muss man 'mal so klar sagen!) ein Ende setzt.