EIBIA-Biographien
Josef Lesinski
Herkunft
Polen
Geburtsjahr
1922
In der EIBIA
wahrscheinlich Zwangsarbeiter
verstarb 1945 nach Vergiftung bei einer Hochzeitsfeier
beigesetzt auf dem Ehrenfriedhof Bomlitz
Nach der Befreiung der Region am 16.04.1945 plante ein polnisches Zwangsarbeiterpaar seine Hochzeit. Für den 20.05.1945 waren wahrscheinlich ca. achtzig Gäste eingeladen - sicherlich fast ausschließlich ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Bei schlechter Versorgungslage beschaffte man Alkohol, ohne zu wissen, dass es sich um giftigen Methylalkohol handelte.
Schätzungsweise dreißig Gäste unterschiedlicher Nationen verstarben qualvoll direkt am 20. Mai und wenige Tage später. Darunter keine Frauen: Sie tranken den giftigen Alkohol wahrscheinlich versetzt mit Fruchtsaft als eine Art Likör. Mindestens 16 der Todesopfer - darunter Josef Lesinski - wurden auf dem Ehrenfriedhof in Bomlitz beigesetzt. Er wurde 23 Jahre alt, vier Wochen nach seiner Befreiung und wenige Wochen vor seiner möglichen Rückführung in seine Heimat.
Quelle: Geschichts- und Erinnerungstafel Friedhof Bomlitz
Nach dem Ende des Krieges wurden die befreiten ausländischen Zwangsarbeitskräfte (Displaced Persons, kurz DPs) und Kriegsgefangenen (Prisoners of War, kurz PWs) in den Benefelder Lagern der Eibia gesammelt, um ihren Rücktransport zu organisieren. Im Hauptlager Cordingen (Lohheide-Nord und -Süd) sammelten die britischen Besatzungstruppen ab Mai 1945 vorwiegend Polen und Jugoslawen. Dort ereignete sich auch ein besonders tragisches Unglück mit sehr vielen Todesopfern: Für eine Hochzeitsfeier besorgten Lagerinsassen auf dem Schwarzmarkt Methylalkohol, wohl nicht wissend, dass dieser einfachste Alkohol äußerst giftig und bei Genuss zumeist tödlich ist. Auf der Feier am 20. Mai tranken viele der Hochzeitsgäste von der giftigen Flüssigkeit. Methylalkohol führt zunächst zur Erblindung und etwas später zu unerträglichen Schmerzen. Je nach Dosis folgt schnell oder langsam der Tod. Die Schreie der Betroffenen sollen bis Bomlitz zu hören gewesen sein und der Todeskampf bei den meisten Opfern dauerte zwei Tage.
Auf dem Ausländergräberfeld des Friedhofs in Bomlitz wurden allein 16 Tote beigesetzt. Einige Betroffene kamen noch ins Walsroder Krankenhaus und sind dann dort verstorben. Da ihre Gräber auf dem Stadtfriedhof nicht erhalten geblieben sind, lässt sich die Gesamtzahl der Toten dieser Tragödie heute nicht mehr genau bestimmen.
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