08/2024 - Der gebürtige Bomlitzer Martin Kleiber wohnt mit seiner Familie seit vielen Jahren in der US-Hauptstadt Washington. Einmal im Jahr besucht er seine "alte Heimat" und berichtet dann regelmäßig in einem FORUM-Weltreisevortrag, was sich in den Vereinigten Staaten so getan hat. Besonders spannend ist es aktuell, nur wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen. Mehr als sechzig Gäste kamen zur Cordinger Mühle zu einem Vortrag an einem Sommerabend.

Der Graben in der Gesellschaft der USA sei sehr viel tiefer als aktuell in Deutschland. Die beiden Lager seien nahezu unfähig zum Kompromiss und würden der jeweils anderen Seite unterstellen, das Land in den Abgrund zu führen. "Sie haben in Deutschland auch politische Konfrontationen, aber unter den demokratischen Parteien spricht man sich zumindest nicht gegenseitig ab, auch das Beste für das Land zu wollen", so der Referent.

Und dabei ginge es nicht um die Sicht auf Sachthemen, sondern um eine Lebenseinstellung. Themen würden nicht diskutiert werden, es reichten Hinweise auf vermeintliche Präferenzen. "Wenn es das FORUM in den USA geben würde, und man würde bei einem Fest die Regenbogenflagge hissen, wäre das allein bereits für viele Leute Grund genug, das Fest zu boykottieren und den gesamten Verein abzustempeln." Und diese Verhalten gäbe es in beide Richtungen.

Martin Kleiber freute sich besonders über die Fragen der Gäste und die Diskussion mit ihnen. Und auch wenn er ausgewogen argumentierte, war gelegentlich erkennbar, dass er mit einer politischen Seite in den USA wenig sympathisierte. Die Gäste hörten mit Kleibers Hintergrundinformationen offensichtlich teilweise Neues für ihre eigene Einschätzung zur Lage: In einer schriftlichen Befragung vor der Veranstaltung erwarteten 59,5 % der Besucherinnen und Besucher, das Kamal Harris die Wahlen gewinnen würde - nach dem Vortrag waren es 69,7 %.