Richard Brandes erläuterte Flora und Fauna

07/2020 - Der heimische Wald steht unter Stress. Der Klimawandel hat bereits in den letzten beiden Jahren Hitzerekorde gebrochen und dafür gesorgt, dass der Boden auch in tieferen Schichten austrocknet und Bäume immer mehr Schwierigkeiten haben, Wasser zu bekommen. Die Anfälligkeit für Borkenkäfer ist bei gestressten Bäumen dann eine der Folgeerscheinungen, die im Harz und auch in der EIBIA bereits für Kahlschlag in den bewaldeten Gebieten gesorgt haben. Förster Richard Brandes aus Bomlitz führte für das FORUM die Interessierten durch den Wald zwischen Bomlitz und Wenzingen und erläuterte nähere Hintergründe.

Walsroder Zeitung vom 17.07.2020:
Von Kiefern, Fichten und Eiben. Ein gemeinsamer Spaziergang durch den Wald: Förster Richard Brandes berichtet über Flora und Fauna.

Förster Richard Brandes begrüßte zahlreiche Interessierte zu einem gemeinsamen Waldspaziergang in Richtung Wenzingen – und auch Buchfink und Amsel machten sich bei dem Ausflug durch die Natur akustisch bemerkbar. Um zunächst die Bedeutung des Waldes zu erklären, bediente sich Brandes der Geschichte und stellte einige wichtige Zahlen vor. Um 500 nach Christus lebten etwa 700.000 Menschen in Deutschland. Der Waldanteil betrug damals rund 95 Prozent. Es dominierten Eichen und Buchen. Heute sieht das Bild ganz anders aus: In Deutschland leben rund 82 Millionen Menschen, der Waldanteil beträgt 30 Prozent. Vor allem Fichten gibt es in deutschen Wäldern. In Niedersachsen ist die Kiefer am häufigsten zu finden.

Der Waldanteil speziell in der Lüneburger Heide lag um 1750 bei fünf Prozent. Weite Ödland-Flächen und Wehsande überdeckten die Natur. Bis 1700 habe es laut Förster Brandes noch einen relativ intakten Buchenund Eichenbestand gegeben. Ab 1860 bis 1930 fanden dann große Heideaufforstungen mit Kiefern statt, da die Heidewirtschaft nicht wirklich lohnend war. Im Heidekreis sind aktuell rund 70 Prozent der Wälder im Privatbesitz, verriet der Förster. Für Waldbesitzer sei ein Waldanteil aber erst ab 50 Hektar von Bedeutung.

Während der gemeinsamen Wanderung wurde auch der Klimawandel angesprochen. Stürme und mangelnder Regen würden nämlich auch den Wäldern zusetzen, so Richard Brandes. Er zeigte den Teilnehmenden außerdem eine Abfangeinrichtung für Borkenkäfer. Ein Thema, das während des Spaziergangs immer wieder angesprochen wurde, waren die zahlreichen nicht heimischen Pflanzen, die der heimischen Flora massiv zusetzen würden. Darunter beispielsweise die amerikanische Traubenkirsche, indisches Springkraut und japanischer Riesenknöterich. Gezeigt wurden auch die nicht heimischen Holzarten wie Roteiche und Douglasie, die vom Naturschutz kritische gesehen werden, aber von der Forstwirtschaft anerkannte und leistungsstarke Holzarten sind.

Einen weiteren wichtigen Tipp gab der Förster allen Gästen dann noch mit auf den Weg: „Wer im Wald unterwegs war, der sollte Zuhause unbedingt den Körper nach Zecken absuchen.“ Diese würden sich nämlich gern auf Fahnenkraut aufhalten und dann auf Menschen klettern.

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