Visuelle Reise durch die Heidekreis-Natur
11/2021 - Hinrich Eggers aus Wietzendorf ist pensionierter Lehrer und ein erfahrener Naturbeobachter. Da er neben jeder Menge Geduld, Beobachtungsgabe und Sachkenntnis über die Abläufe in der Natur auch technisches Verständnis für exklusive Fototechnik besitzt, sind seine Bildervorträge virtuelle Naturerlebnisse. Beim FORUM präsentierte er die Natur im Heidekreis im Wandel der Jahreszeiten.
Bereits als kleiner Junge wurde Hinrich Eggers die Leidenschaft für die Natur durch seinen Großvater nahegebracht, der ihn immer wieder mit auf die Pirsch nahm. Noch heute lebt Eggers auf dem großen Heidehof in Bockel bei Wietzendorf in unmittelbarer Nähe zum Truppenübungsplatz Bergen. Er erlebte, wie die Natur sich seit den frühen 1950iger Jahren veränderte. Als Zeitzeuge dieser Entwicklung kritisiert er heute insbesondere den zunehmenden Flächenverbrauch für Nutzungsformen außerhalb der Landwirtschaft, aber auch den Wandel in der Landwirtschaft selbst. Hier würden durch Zusammenlegungen immer größere Einheiten geschaffen, die als monotone Anbauflächen z. B. für Mais oder artenarmes Industriegras bewirtschaftet werden. Sie müssen jährlich mehrmals mit großen Ackermaschinen und in rasantem Tempo bearbeitet werden.
Ohne ausreichende Rand- und Wegestrukturen als Lebensräume haben daher kleinere Tierarten wie Igel, Hasen, Rebhühner oder Fasane besonders aber auch Kiebitze und andere Limikolen wenig Chancen. Dank strenger Artenschutzbemühungen sind aber auch teilweise gefährdete Tierarten hier heimisch geblieben und konnten sich wieder ausbreiten. Eggers zeigte dazu grandiose Aufnahmen von z. B. Seeadlern, Wölfen, Uhuküken, Kranichen mit Jungvögeln, Fischottern oder Baummardern. Der Heidekreis sei allerdings auch nicht verschont geblieben von der Einschleppung gebietsfremder Arten (Neozoen). Auch Waschbären, Nutrias, Marderhunde oder Vögel wie die Nilgans fühlen sich hier wohl, auch wenn sie von anderen Kontinenten stammen.
Besonders lebendig waren dabei Eggers' Schilderungen über die Rot- und Damwildbrunft, Begegnungen mit Wildschweinen und ganz besonders über das seltene Birkwild, das es im Flachland nur noch hier gibt. Der relativ dünn besiedelte Heidekreis biete gerade auch am Rand der großen Truppenübungsplätze noch ausreichend Ruhezonen mit einer Flora und Fauna, deren Vielfalt sogar deutschlandweit selten sei. Hinrich Eggers belegte das auch mit Landschaftsfotos und Nahaufnahmen seltener Pflanzen- der Insektenarten.
Mit seinem Fotovortrag beim FORUM warb er einmal mehr für die Natur im Heidekreis. Und er motivierte zum Waldspaziergang mit geduldigem und respektvollem Beobachten von Tieren in ihrem Lebensraum. Wer dabei fotografiert, wird andere Ergebnisse erhalten als Hinrich Eggers. Das Naturerlebnis selbst wird man aber nachempfinden können.
