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Pulverfabrik EIBIA

09/2024 - Bei der Übernahme von Altbauten weiß man, dass man Überraschungen finden kann. Da die beiden Eigentümer allerdings schon lange mit dem Gebäude vertraut waren, störte es sie damals im Prinzip nicht. Denn wer hat schon einen Schlauchturmschacht im Keller, eine Gasschleuse im Fahrradraum oder Reste von Feuerwehrtoren in der Hausfront. Das ehemalige Hauptpförtnergebäude der EIBIA in Benefeld hat seine ungewöhnlichen Ecken, heute ist es Wohnhaus für vier Parteien.

08/2024 - Wenn der Bomlitzer Historiker Thorsten Neubert-Preine eine Führung durch das Gelände der ehemaligen Pulverfabrik EIBIA anbietet, ist die Resonanz immer wieder groß. Im Sommer führt die acht Kilometer lange Route nicht nur vorbei an den Relikten des Rüstungsbetriebs, sondern auch durch eine ansprechende Sommerlandschaft. Und so würde man ohne die Erläuterungen des Walsroder Stadtarchivars viele Narben im Gelände gar nicht erkennen können. 

04/2024 - Im letzten Jahr wurde die Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau eröffnet. Das Dokumentationshaus ist nach modernen Methoden aufgebaut und ist nun die zentrale Stelle zur Aufarbeitung der Geschichte des Pulverkonzerns EIBIA. Das FORUM besuchte Gedenkstättenleiter Martin Guse und seine Kollegin Katharina Winter und informierte sich, wie die ersten Monate des Betriebs sich entwickelten.

04/2024 - Wissen, was damals war - verstehen, was heute ist: Seit mehr als 25 Jahren bearbeitet Stadtarchivar Thorsten Neubert-Preine das Thema EIBIA. "Dieser Pulverkonzern mit seinen drei Standorten hat so viele Aspekte, dass die lokale Forschung und Untersuchung der Dokumente und Relikte immer nur wieder weitere Mosaiksteine liefern können, um das Gesamtbild zu verfeinern", erklärt der Historiker.

02/2024 - In der Pulverproduktion wird mit Schwefelsäure und Salpetersäure gearbeitet. Um die Wirkung der giftigen und ätzenden Dämpfe einzudämmen, bekamen deutsche Arbeitende in der EIBIA täglich einen halben Liter Milch. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurde dieser scheinbare Arbeitsschutz nicht zugesprochen. 

11/2023 - Für die Pulverproduktion allein am EIBIA-Standort Benefeld wurden ca. 25.000 Menschen zur Zwangsarbeit aus den Ländern verschleppt, die Deutschland im Zweiten Weltkrieg überfallen hatte. Historiker Thorsten Neubert-Preine und Torsten Kleiber vom FORUM stellten zum diesjähigen Volkstrauertag die Biographien von sechs dieser Menschen vor und ergänzten mit dem Lebenslauf eines deutschen EIBIA-Arbeiters. Zum 85. Gedenktag an die Pogromnacht erinnerten sie außerdem an Jenny Wolff, die damals in Walsrode mit Brandverletzungen ins Krankhaus kam. 

10/2023 - Seit mehr als fünf Jahren hat das FORUM eine Original-Elektrokarre aus der EIBIA als Leihgabe aus privatem Bestand in der Garage. Sie konnte hier aber nur bei besonderen Anlässen gezeigt werden. Nun hat das FORUM mit Zustimmung des privaten Leihgebers die Elektrokarre nach Liebenau bei Nienburg gebracht. Dort wird nach jahrelange Bau- und Konzeptarbeit Anfang November die Gedenkstätte Pulverfabrik Liebenau feierlich eröffnet.

10/2023 - Die Fertigwarenlager der EIBIA entlang dem Fahrradweg zur Oberschule Bomlitz sind noch zu erahnen. Man sieht noch die Schutzwälle, die Zuwegungen für die Elektrokarren und die Dachreste der gesprengten Gebäude im Innenraum. Auf den Wällen sind in regelmäßigen Abständen Betonsockel mit eingelassenen Hülsen platziert und im Laufe der Zeit sind Erdungseisen freigelegt worden.

09/2023 - Die EIBIA hat als größte Pulverfabrik im Dritten Reich nicht nur einen großen Teil der Landschaft Lohheide in Beschlag genommen, sondern auch Benefeld nachhaltig geprägt. Von ca. 60 Einwohnenden im Jahr 1935 wuchs der Ort in zwei Jahren auf rund 2.500 Arbeitende, die die Anlagen der EIBIA erst aufbauten und später betrieben. Die Spuren dieser rasanten Entwicklung im Ort erläuterte Stadtarchivar Thorsten Neubert-Preine bei einer FORUM-Führung.

07/2023 - Der Sportplatz der SG Benefeld-Cordingen liegt in der Freudenthalstraße und ist auf Google Earth gut zu erkennen. Ein Luftbild der britischen Luftwaffe aus dem Jahr 1944 zeigt ebenfalls den Benefelder Sportplatz und zusätzlich das KZ-Außenlager Sandberg gegenüber. Deutlich zu sehen sind fünf große sogenannte Protektoratsbaracken, in denen rund sechshundert jüdische Frauen aus Auschwitz im Spätsommer 1944 zur Zwangsarbeit gefangen gehalten wurden.

03/2023 - Dass der Firmenname der größten Pulverfabrik im Dritten Reich mit der Eibe zu tun hat, liegt nahe. Das Holz dieses regionalen Baums ist besonders elastisch und wurde von den Germanen als Waffenholz für Bögen genutzt. Der lateinische Name "Taxus" stammt aus der griechischen Bedeutung für "Bogen". Die Parallele zu Pulver, das genauso Geschosse vorantreiben kann wie ein Bogen, und die Verbindung zu den Germanen war hier ganz sicherlich gewollt.

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