Das Denkmal stand noch in den 1950ern

06/2024 - Bei der FORUM-Führung zu historischen Gebäuden in Bomlitz geht es auch gelegentlich um etwas, was da gar nicht mehr steht. Die Phantasie kann glücklicherweise mit historischen Fotos unterstützt werden wie beim sogenannten Schlageter-Denkmal. Der große Betonwürfel stand noch bis in die 1950er Jahre auf der Wiese vor dem Bomlitzer Rathaus und war Albert Leo Schlageter gewidmet. Der war Mitglied einer Vorgängerpartei der NSDAP und verübte Sabotageakte gegen die französische Besetzung des Ruhrgebiets. 

1923 wurde er von den Franzosen festgenommen, verurteilt und hingerichtet. Die Nazis machten aus Schlageter schließlich einen Märtyrer und NS-Volkshelden. Im Deutschen Reich wurden rund einhundert Denkmäler zu seinen Ehren errichtet, von denen heute noch ca. zwanzig zumindest in Relikten existieren. Eines davon in der Lieth von Bad Fallingbostel und eines auf dem Höllenberg bei Visselhövede. Bei beiden wurde das Hakenkreuz natürlich ausgemeißelt. Ein weiteres Relikt ist die "Schlageter-Insel" im Böhme-Wald von Soltau.

1932 wurde das Theaterstück "Schlageter" von Hanns Johst geschrieben, das er als glühender Verehrer Hitler widmete. Aus ihm stammt der leicht abgewandelte Satz, den Propagandaminister Goebbels gern benutzte: "Höre ich Kultur, entsichere ich meinen Revolver." Schon damals war offensichtlich, dass Nazis vielfältige und lebendige Kulturangebote als Bedrohung ihrer Ziele empfanden. Das hat sich bis heute nicht geändert.

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