Richard Dziedziec

DziedziecHerkunft
geboren in Benefeld

Geburtsjahr
1945

In der EIBIA
Sohn einer
polnischen Zwangsarbeiterin

verstarb fünf Wochen nach seiner Geburt
beigesetzt auf dem Ehrenfriedhof Bomlitz

 

 

 

 

Nach der Befreiung der Region am 16.04.1945 übergab das britische Militär die Siedlung Lohheide-Nord (heute Walter-Christoph-Platz und umliegende Straßen) den befreiten Polen als "Liberation Hospital Bomlitz". Wenn bei einer Geburt Probleme zu befürchten waren, kamen polnische Zwangsarbeiterinnen der gesamten Region in dieses selbstverwaltete Krankenhaus mit damals beachtlichen 300 Betten.

Es ist nicht bekannt, ob die Mutter von Richard Dziedziec in der Zeit ihrer Niederkunft krank oder wegen der schlechten Versorgungslage geschwächt war. Ihr Zustand wird allerdings dazu geführt haben, dass er nur ca. fünf Wochen überleben konnte. Er starb am Tag nach Weihnachten 1945.

Außer Richard Dziedziec sind noch weitere 38 Babys auf dem Bomlitzer Ehrenfriedhof beigesetzt. Sie verstarben in der Zeit zwischen Kriegsende 1945 und Anfang 1949 oft bereits kurz nach ihrer Geburt. Was aus der Mutter von Richard wurde, ist nicht bekannt.

 

Quelle: Geschichts- und Erinnerungstafel Friedhof Bomlitz

Die polnischen Frauen aus den Lagern des Landkreises wurden zur Entbindung zumeist nach Benefeld gebracht. Zahlreiche Säuglinge kamen tot, zu früh oder stark geschwächt zur Welt. Sicher war die schlechte Versorgung und Unterbringung der Mütter während des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren dafür mitverantwortlich. Auf dem Bomlitzer Friedhof finden sich 39 Kindergräber, die zwischen 1945 und 1949 angelegt wurden, wobei offenbar nicht alle im Hospital verstorbenen Kinder hier ihre letzte Ruhestätte erhielten.

Ein Großteil der Todesfälle, nämlich 29, ereignete sich in den Jahren 1946 und 1947. In den Friedhofsakten sind sieben Tod- und acht Frühgeburten verzeichnet. Die meisten Neugeborenen starben in den ersten drei Monaten an Schwäche oder Unterernährung, etliche an den auch nach Kriegsende in den Lagern grassierenden Krankheiten wie Tuberkulose. Nur fünf Kinder waren bei ihrem Tod älter als drei Monate, darunter das Älteste gerade einmal acht Monate.

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