Giuseppe Sdruccioli
Herkunft
Palazzuolo nel Senio, Italien
Geburtsjahr
1907
In der EIBIA
Zwangsarbeiter
09/1942 bis 04/1945
zum Schluss bei Peter Büscher & Sohn
aus politischen Gründen deportiert
untergebracht im Lager Benefeld 6
kehrte nach Kriegsende in seine Heimat zurück
Als Sozialdemokrat wurde Giuseppe Sdruccioli 1942 aus politischen Gründen deportiert. Mit einer "weißen Karte" und ohne Angabe von Gründen wurde er in eine Kaserne beordert und von dort verschleppt. In einem Güterzug kam er durch das besetzte Frankreich zur EIBIA nach Deutschland.
Zu dieser Zeit galten Italiener als Verbündete des Dritten Reichs und wurden unter den Fremd- und Zwangsarbeitern der EIBIA besser versorgt als andere. Das änderte sich, als im September 1943 das faschistische Badoglio-Regime mit den Alliierten einen Waffenstillstand vereinbarte. Die italienischen Fremd- und Zwangsarbeiter wurden vor die Wahl gestellt, weiterhin zum Faschismus zu stehen oder zu den Gegnern zu gehören. Die Gegner wurden ab Oktober 1944 im Lager Sandberg interniert, in dem vorher 600 Frauen aus Auschwitz untergebracht waren. Hier wurde die Behandlung und Versorgung für diese Gruppe Italiener schlechter. Giuseppe Sdruccioli berichtete später seinen Nachfahren, dass er 17 Stunden täglich arbeiten musste und oft geschlagen wurde. Auch die Versorgung sei so schlecht gewesen, dass er weggeworfene Kartoffelschalen heimlich nahm und roh aß.
In der Schlussphase muss er nach Hämelerwald in ein Betonwerk der Firma Peter Büscher & Sohn verlegt worden sein. Dort wurde er im April 1945 befreit und konnte nach Hause zurückkehren. Er heiratete im Oktober, das Paar bekam zwei Töchter.
Giuseppe Sdruccioli starb im Juni 1952 nach längerem Leiden an den Folgen einer Silikose (Staublunge). Vorher wurde ihm für seine Zeit als Deportierter im Namen des italienischen Staatspräsidenten eine Ehrenmedaille verliehen.
Quellen:
Informationen des Enkels Gianfranco Poli aus Mail vom 06.01.2021
Meldeunterlagen der Gemeinde Westerharl
Archivunterlagen Arolsen Archives