Virtuos und mit großer klanglicher Klarheit

11/2022 - In der "Beflügelt!"-Konzertreihe von Waldorfschule Benefeld und FORUM begeisterte das junge Ast-Streichquartett die Gäste in der Benefelder Festhalle mit dem düsteren d-moll Quartett von Mozart und dem klangfarbenreichen g-moll Quartett von Debussy. Die vier Musikerinnen des Ast-Quartetts überzeugten ab der ersten Note mit großem musikalischem Ausdruck und unbändiger Erzählfreude.

Das Quartett wurde erst vor einem Jahr von den vier jungen koreanischen Musikerinnen Sungmoon Kim und Minju Park (Violine), Jinju Yang (Viola) und Eunju Cheung (Violoncello) gegründet. Alle absolvierten zunächst an der Seoul National University ihren Bachelor-Abschluss, bevor sie anschließend an den renommierten Musikhochschulen in Berlin und Detmold ihren Master-Abschluss machten. Man spürte während das Konzertes ihre Leidenschaft, gemeinsam die Zuhörer und Zuhörerinnen  mit ihrer Musik zu fesseln.

Das Mozart-Quartett in d-moll, KV 421, das sie als erstes ausgesucht hatten, gestalteten sie virtuos und mit großer klanglicher Klarheit. Die Tonart d-moll ist in Mozarts Musik ein klingendes Symbol für Schmerz und Leid. Das Quartett entstand 1783 in Wien, als Mozart sich sozusagen als einer der ersten "Freelancer" in der Musik selbständig gemacht hatte. Damals kam die Gattung des Streichquarttets neu in Mode: zwei Violinen, eine Bratsche, ein Cello. Um dieses Quartett rankt sich die Geschichte, dass Mozart daran arbeitete, während nebenan seine Frau Constanze in Wehen lag und den ersten Sohn bekam. Mozart unterbrach seine Arbeit immer wieder, um ihr beizustehen.

Gleich zu Beginn erklang in der Ersten Geige die fallende Oktave wie ein seelischer Abgrund, zugleich im Cello die absteigenden Töne des sogenannten Lamentobasses, die der Barockzeit ein klingendes Zeichen für Kummer und Verzweiflung sind. Ausdrucksvoll wurde jeder im Publikum ergriffen, ob mit oder ohne dieses Wissen. Die Schönheit des zweiten Satzes, die Schroffheit des Menuetts und die Variationen im Finalsatz musizierte das Quartett mit größter Klarheit und Transparenz.

Im zweiten Teil des Konzertes war das g-moll Quartett von Debussy aus dem Jahre 1893 zu erleben. Die große Klangfarbenpalette des Werks breiteten sich wie ein Teppich über die Gäste der Festhalle aus. Bizarre und wilde Forte-Motiven, rhythmisch packende Pizzikati im zweiten Satz, aber dann auch lange filigran schimmernde Pianissimo-Phrasen verzauberten alle und führten in eine ganz andere Welt. Der Schlussapplaus wollte nicht enden, so dass sich die Musikerinnen noch einmal mit dem spritzigen zweiten Satz des Debussy-Quartetts verabschiedeten, bevor sie nach Berlin zurückreisten.

Das nächste Konzert dieser besonderen Reihe findet am Sonntag, 15. Januar 2023,  mit dem jungen, aber schon erfolgreichen Pianisten Till Hoffmann mit Werken von Dvorak und Schubert statt.

Text und Foto: Agnes Görißen

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