Von musikalischen Engeln und Teufeln

10/2021 - Wenn das Andreas Oesterling Quartett das FORUM besucht, nimmt sich das Ensemble mit eigenen Jazzarrangements bekannter Stücke immer ein besonderes Thema vor. Nach dem "Mond" und "Unterwegs" hatten Kristina Dobat (Gesang), Peter Missler (Saxofone), Tobias Walker (E- Bass und Cello) und der Klein Eilstorfer Andreas Oesterling (Klavier und Vibrafon) den Bogen weit gespannt zum Thema "Himmel und Hölle" . Oft schritten ihre Kompositionen gegensätzliche Bereiche der menschlichen Gefühle ab und gaben vielen Songs neue Aspekte.

„Die Möwe“ von Hannes Wader hatte in den Arrangements des Quartetts ebenso Platz wie der Rocksong „ Highway to Hell“ von AC/DC in einer Fassung für Cello und Stimme. Mit geringerer Lautstärke als das Original, dafür aber mit wunderschöner Klangfarbe und innerer Spannung machten Walker und Dobat aus dem "Stampf"-Rocksong ein feines und empfindsames Erlebnis .

Georg Kreisler war vertreten mit „Tauben vergiften im Park“, Franz Schubert mit den „Nebensonnen“ aus der Winterreise, daneben gab es selten Gespieltes wie „Heaven“ von Duke Ellington oder den französischen Chanson „Sous Le Ciel De Paris“, der so rund und charmant schwungvoll vorgetragen wurde, dass man sich gedanklich an der Seine spazieren gehen sah. Kristina Dobat moderierte das Konzert und verschaffte den Gästen den Blick hinter die Songs - feinsinnig, mit Pointen und immer mit dem Hinweis, wo Engelchen und Teufelchen und Himmel und Hölle im Leben nah beieinander seien. Songs, die in ihrer Historie und ihrer Herkunft recht unterschiedlich waren und zu denen auch zwei Eigenkompositionen von Oesterling gehörten, hatten die vier so mit ihrer thematischen Klammer zu einem stimmigen Programm zusammengeführt. Dem Publikum gefiel das unterhaltsame musikalische Philosophieren, dem die Jazzformate des Ensembles einen entspannten Rahmen gaben.

Mit John Lennons "Imagine" schloss das Quartett noch einmal besonders gefühlvoll: "Imagine there's no heaven" heißt es darin. Nachdem das Oesterling Quartett gezeigt hatte, wie schön die musikalische Reise zum Himmel sein kann, tat man sich schwer mit Lennons Aufforderung. Es wird interessant sein, wohin die Reise des Oesterling Quartetts im nächsten Jahr gehen wird.

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