Leicht zu hören, aber schwierig zu spielen

20200119 beflgelt 01a01/2020 - Anspruchsvolle Violinsonaten von Mozart, Beethoven und Fauré waren diesmal im "Beflügelt!"-Konzert von Waldorfschule und FORUM zu hören. Die Pianistin Victoria Sarasvathi und der Geiger Sebastian Nowak verzauberten das Publikum mit ihrer Musik und ihrer natürlichen Ausstrahlung und Souveränität. Beide studieren derzeit in Hannover und spielen seit drei Jahren in dieser Besetzung. Sie ließen die Gäste die Entwicklung der Violinsonate wunderbar "erlauschen": Hatte in früheren Werken die Violine eher den Klang des Klaviers angereichert, so begann Mozart in der noch zweisätzigen Violinsonate in A-Dur (KV 305) so zu komponieren, dass Klavier und Violine gleichberechtigte Partner waren.

Ungetrübte Heiterkeit strahlte der erste Satz aus, um dann im Thema con variazioni des zweiten Satzes von der Klavier-Solovariation bis zum rasanten Schluss zahlreiche Verwebungen beider Instrumente durchzudeklinieren.

In den folgenden dreißig Minuten entführten Sarasvathi und Nowak das Publikum in eine ganz andere Welt: Faurés Sonate Nr. 1 in A-dur op 13, die bei der Uraufführung 1877 enthusiastisch gefeiert wurde. Mit ihrem unverwechselbar französischen Klang ist diese Sonate eine quasi-impressionistische Poesie der Klänge und der verwebenden Harmonien und wohl das populärste Kammermusikwerk Faurés.

Im ersten Satz beginnt zunächst das Klavier eine weit angelegte Kantilene, aber dann setzt ohne Vorbereitung singend die Violine ein. Nowak und Sarashvati musizierten so miteinander, dass man den Eindruck bekam, als würden nicht zwei Personen musizieren, sondern eine.

Im Rhythmus eines Gondellieds setzte der langsame Satz ein. Über den wie Mandolinenbegleitung anmutenden Klängen der linken Hand der Pianistin erheben sich zunächst wie Mondlicht der Klang gebrochener Akkorde in der rechten Hand und dann der Gesang des Gondoliere in der Solovioline.

Das "Allegro vivo" überschriebene Scherzo kommt mit seinen flirrenden Pizzicati perlend und spritzig daher, unterbrochen durch ein wehmütiges fis-moll Trio, das schon bei der Uraufführung mit lautstarkem Beifall bedacht wurde. Beim Beflügelt!"-Konzert bekam es diesen Beifall auch. Gebannt folgte das Publikum schließlich dem Finale, dem energischsten der vier Sätze. Das zweite Thema mit seinen Doppelgriff-Oktaven gestattete der Geige einen Höhenflug echter Virtuosität in diesem Werk.

Das letzte Werk dieses Nachmittages war die Violinsonate a-moll op 23 von Ludwig van Beethoven. Nowak und Sarashvati musizierten im echten Dialog miteinander, der zuweilen sehr wild anmutete. Zwischen zwei aufgewühlt ernsthaften Sätzen, platzierte Beethoven in dieser Sonate fast ein Kabinettstückchen: das Thema ganz einfach, voller Humor und Ironie.

Nach lang anhaltendem Applaus spielten die beiden Künstler noch eine Zugabe: den Marche Miniature viennoise von Fritz Kreisler.
Das "Beflügelt!"-Konzert war einmal mehr ein echtes Musikerlebnis mit zwei tollen jungen Musikern, deren Leidenschaft für die Musik ansteckend und begeisternd wirkte.

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