Für den Stein ein "bewegender Moment"

06/2020 - Es gibt eine ganze Disziplin, die sich mit Mühlsteinen und ihrem Einsatz beschäftigt. Zum Beispiel muss ein aktiver Mühlstein ca. alle zwei Monate geschärft werden. Dazu muss der Stein angehoben und umgedreht werden, um die Riefen auf der Mahlseite mit einem Kraushammer nachzuschlagen. Bei einem Objekt von ca. 1,5 Tonnen Gewicht geht allerdings das Prinzip "Vier Personen - vier Ecken" nicht. Deshalb findet man in Mühlen immer auch einen sogenannten Steinkran, der bei der letzten FORUM-Führung durch die Cordinger Mühle genauer vorgestellt wurde.

Eine Gabel fasst um den Stein und wird mit zwei massiven Bolzen im Stein fixiert. Schließlich wird die Gabel mit dem Stein über eine Gewindestange senkrecht hochgedreht. Die Kurbel an der Gewindestange lässt sich dabei ohne großen Kraftaufwand mit einer Hand drehen. Beim Heben kann der Müller sogar auf dem Stein stehen, um ihn besser und ungefährdet zu rangieren.

Auf den ersten Blick überrascht die Leistungsfähigkeit des Steinkrans. Eine einfache Holzkonstruktion und nur zwei Bolzen als Halterungen im Stein, das reicht aus, um das wichtigste in einer Mühle zu bewegen. In der Cordinger Mühle ist der Steinkran mehr als 130 Jahre alt. Man erkennt das an den genutzten Muttern in der Holzkonstruktion: Sie sind quadratisch, Muttern waren ca. seit dem 20. Jahrhundert sechseckig.

Das Holz des Steinkrans ist übrigens nicht starke und schwere Eiche, sondern Fichte. Wie auch bei der Nutzung im Bergbau als Grubenholz hat Fichte eine höhere Biegsamkeit und knarzt, bevor es bricht. Eiche kann zwar stark belastet werden, bricht aber einfach spröde und ohne Vorwarnung bei Überlast. Knarzt es also beim Heben eines Steins, muss man den Druck einfach verringern, bevor der ganze Steinkran zerbricht.

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