Der Brandstifter kam 1854 aus Cordingen
10/2024 - Seit 1831 hatte Ferdinand Grahl sein Kaufhaus in Schwarmstedt aufgebaut, und es lief gut. 22 Jahre später hatte er einen Fehler gemacht, den er nicht ahnen konnte: Er stellte August Heino als Lehrling ein, den jüngsten Sohn des Cordinger Müllers Johann Georg Heino. Der hatte zu seiner Ausbildung keine Lust und träumte davon, nach Amerika auszuwandern. Sein Vater hätte aber wohl einen Abbruch der Lehre nicht akzeptiert. Stattdessen legte er Feuer in seinem Ausbildungsbetrieb, um sein Lehre zu beenden.
Vom Waschhaus her breitete sich der Brand aus und erfasste das ganze Kaufhaus. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden, trotzdem entstand ein Schaden von ca. 20.000 Talern - in heutiger Währung wäre es ein Millionenschaden gewesen. Der 17-jährige August Heino wurde schnell ermittelt und war auch geständig. Sein Todesurteil konnte sein Vater mit einer Bitte um Begnadigung noch auf lebenslange Haft reduzieren. Danach ging August ins Celler Gefängnis, wo damals Sträflinge einsaßen genauso wie Menschen mit geistiger Behinderungen.
Das Kaufhaus Grahl wurde wieder errichtet, 1890 an die Kaufmannsfamilie Rosenbrock verkauft, ausgebaut und 1964 von der Gemeinde Schwarmstedt gekauft, um das Rathaus dort unterzubringen, das es noch heute ist.
Bei seiner FORUM-Führung durch die Cordinger Mühle berichtete Knecht Johann, wie es mit August Heino weiterging: Er wurde nach einigen Jahren Haft auf Betreiben seines Vaters vom König begnadigt und gleichzeitig ausgewiesen - nach Ostindien, dem heutigen Indonesien. Wann er dort verstarb, ist nicht bekannt.