130 Jahre alt und trägt immer noch 1,5 Tonnen

03/2021 - In der Cordinger Mühle ist viel kluge Mechanik verbaut, die trotz ihres Alters verblüffend gut funktioniert. Dazu gehört der Steinkran, dessen Funktionsweise der freiwillige Müller Horst Peterson in einem aktuellen Youtube-Video demonstriert. Der Steinkran ist mehr als 130 Jahre alt, was man an den quadratischen Muttern der Holzkonstruktion erkennen kann: Vierkantige Muttern wurden hier bis ca. 1900 genutzt, danach setzten sich sechskantige Muttern durch. Stamm und Ausleger sind aus Fichtenholz. Es würde elastisch reagieren und knarzen, bevor es bei Überlast brechen würde - anders als z.B. das härtere, aber auch sprödere Eichenholz, das einfach ohne Vorwarnung brechen würde. Der Stein, der in dem Video gehoben und bewegt wird, wiegt ca. 1,5 Tonnen.

Hier finden Sie das Video zum Steinkran in der Cordinger Mühle:

https://www.youtube.com/watch?v=tbzh05f8q44

Der Aufwand für das Heben des Läufersteins war für die Müller erkennbar gering und brauchte nur wenig Zeit. Die Steine eines Mahlgangs mussten ungefähr alle zwei Monate geschärft werden. Dazu hob man wie in dem Video den Läuferstein an, drehte ihn und legte ihn auf Unterlegblöcken ab. Danach wurde mit Billhammer (ähnlich einem Meißel) und Kraushammer (ähnlich einem Fleischkopfer) die Oberfläche des Mahlsteins nachgeschärft.

Die Steine eines Mahlgangs hielten je nach Beanspruchung  ca. zwanzig bis dreißig Jahre. Den Stein oder vielleicht sogar das ganze Steinpaar auszutauschen, war dann ein erheblicher Aufwand, bei dem unter Umständen auch Fächer aus der Fachwerkhauswand herausgenommen wurden, um Wege abzukürzen. Aber: Das Prinzip "Vier Menschen, vier Ecken" half nicht bei 1,5 Tonnen, und so brauchte man in diesen seltenen Fällen besondere Techniken und individuelle Lösungen.

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