Wissenschaftliches Bild zum Wolf in der Heide

02/2015 - Seit 2012 berichtet die Biologin Dr. Britta Habbe als Niedersächsische Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft jährlich beim FORUM Bomlitz über die Rückkehr des Wolfs in die Heide. Von den 120 Gästen kamen mit ca. 3/4 deutlich mehr Teilnehmer als bisher aus der Vogelparkregion. Die Resonanz zeigte, wie das Interesse an Verhaltensweisen, Biologie und Verbreitungszahlen dieses Raubtiers noch gestiegen war. Britta Habbe sorgte für diese Informationen: Wie gewohnt präzise, wissenschaftlich, unterhaltsam und spannend brachte sie Klarheit über die zurzeit ca. 50 niedersächsischen Wölfe und ihre Entwicklung.

Unstrittig ist, dass sich die Wölfe in Niedersachsen wohlfühlen und stark ausbreiten. Fünf Rudel, zwei Paare und wenige ortstreue Einzeltiere gebe es im Moment landesweit. Jungtiere verließen im Alter von ca. ein bis zwei Jahren das Rudel und zögen auf der Suche nach eigenen Revieren in einer Nacht bis zu 70 km weit durchs Land. Da dies nicht unbeobachtet bliebe, entstehe der Eindruck, dass es mehr Wölfe sein müssten, die nach Westen wanderten. Oft hielten diese Beobachtungen jedoch Überprüfungen nicht stand. Dr. Habbe zeigte dazu ein Video, das als Wolfsnachweis bei Munster entstand. Dasselbe Video wurde als Beleg für vier weitere angebliche Wolfssichtungen in anderen Landkreisen eingereicht.

Wolfshinweise, die Bevölkerung und Revierinhaber melden, werden durch die lokalen Wolfsberater auf Landkreisebene nach wissenschaftlich festgelegten Kriterien bewertet. Die Klasse C1 steht dabei für einen eindeutigen Nachweis wie Lebendfang, Todfund, DNA- oder Fotonachweis, C2 für einen Fährten- oder Rissnachweis von erfahrenen Personen. C3 umfasst unvollständige oder unklare Hinweise. 

Auf der Website der Landesjägerschaft www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/ können aktuell die gemeldeten Wolfsrisse verfolgt werden. Erfasst sind hier auch die rund 25 Meldungen, für die das Ergebnis der DNA-Untersuchung noch aussteht. „Eine Offenheit, die wichtig ist für eine weitere Versachlichung des Themas“, erläuterte Hans Scheele vom FORUM. Und gerade zu dieser neutralen Sachlichkeit habe man mit der Veranstaltung beitragen wollen.

Die Tierhalter interessierten besonders die Förderoptionen für vorbeugende Schutzmaßnahmen und die Bedingungen zum Schadenersatz für gerissene Nutztiere. Frau Habbe konnte dazu die „Herdenschutzrichtlinie Wolf“ vorstellen, die im November 2014 für Niedersachsen beschlossen wurde. Elektrozäune und Herdenschutzhunde können dabei z.B. gefördert werden. Schadenersatz gewährt das Land Niedersachsen freiwillig großen wie kleinen Nutztierhaltern im Haupt- oder Nebenerwerb. Erklärtes Ziel sei ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Wolf und Mensch.

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