Marlene Dietrich mit historischem Hintergrund

03/2018 - Nach der Machtergreifung bekämpfte Marlene Dietrich die Nazis als deutscher Hollywood-Star aus den USA mit ihren Mitteln. Zeitgleich hatte sie eine Schwester - die am KZ-Standort Bergen-Belsen ein Truppenkino für Soldaten von SS und Wehrmacht betrieb. Der Journalist Heinrich Thies stellte beim FORUM das Leben der beiden ungleichen Schwestern in einer literarischen Revue vor und wurde dabei von Johnny Groffmann musikalisch begleitet. Das Publikum sang gelegentlich mit oder schunkelte sogar zu den Songs der 1920er Jahre, ohne dass die Ernsthaftigkeit des Themas verloren ging.

Zwischen diesen Schwestern lagen Welten: Während Marlene Dietrich im Zweiten Weltkrieg amerikanische Soldaten unterhielt, betrieb ihre Schwester Elisabeth mit ihrem Mann in Bergen-Belsen ein Kino für Wehrmachtsoldaten und SS-Leute. Die eine sagte den Nazis den Kampf an, die andere ordnete sich brav unter. Nach 1945 verlor die weltberühmte Diva in der Öffentlichkeit nie wieder ein Wort über ihre Schwester, tilgte sie aus ihrer Biographie und schwieg darüber bis an ihr Lebensende. Trotzdem unterstützte sie Elisabeth und hielt heimlich Kontakt zu ihr. Die beiden führten einen umfangreichen Briefwechsel und nannten sich "Liesel" und "Pussycat". Heinrich Thies zitiert in seiner Doppelbiographie "Fesche Lola, brave Liesel" aus bisher unveröffentlichten Briefen und aus anderen Originaldokumenten.

Beim FORUM stellte er die ungleichen Schwestern erzählerisch in einer Revue vor – eine Beziehung im Schatten der Weltgeschichte und zwischen Hollywood und Bergen-Belsen. Im musikalischen Rahmen kam eine Zeit zurück, aus der verblüffend viele Lieder immer noch große Bekanntheit haben. Und als schließlich begleitet von Johnny Groffmann gemeinsam "Sag' mir, wo die Blumen sind" gesungen wurde, klang das fast wie ein Appell.

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