Ein unerwartetes Paradies aus ewigem Eis

02/2016 - Allgemein weiß man über die Antarktis bestenfalls noch vom tragischen Wettlauf zum Südpol zwischen Scott und Amundsen. Und man weiß: Eisbären gibt es nur am Nordpol, Pinguine nur am Südpol. In seinem FORUM-Weltreisevortrag lenkte der Referent Dieter Hadamitzky den Blick der Gäste auf sehr viel mehr Aspekte des siebten Kontinents und berichtete von spannenden Erlebnissen. Er stellte ein eisiges Paradies vor, das genauso kraftvoll und lebensbedrohlich wie ergreifend natürlich und wunderschön ist.

Sicherlich war dies kein Urlaub, wie man ihn üblicherweise erwarten würde. Unerfahren als Seefahrer flog Dieter Hadamitzky nach Feuerland, um sich dort im Hafen Ushuaia auf der "Bark Europa" zu melden. Nur 56 Meter lang ist der Dreimaster, mehr als 5 Kilometer Seile halten und steuern die Segel. Neben einer "Permanent Crew" aus erfahrenen Seeleuten mussten auch die "Freizeitmatrosen" am Betrieb des Segelschiffs mithelfen, was nach der Umrundung von Kap Hoorn auf einem der stürmischsten Meere der Welt eine echte Herausforderung war.

Umso mehr wurden Hadamitzky und seine Mitstreiter belohnt mit der Schönheit der Antarktis. Ein ganzer Kontinent, der dank des internationalen Antarktis-Abkommens nahezu frei von menschlichen Einflüssen ist, hielt eine unerwartete Natur bereit, die nur hier zu bewundern ist. Pinguine, Seelöwen-Kolonien und Buckelwale gehören zur besonderen Tierwelt. Daneben stehen die Spuren des grausamen Walfangs von vor hundert Jahren als Relikte in Buchten und skurrile, stumme Zeitzeugen. Heute bleiben keine Spuren mehr zurück: Vor dem Betreten der Küste muss die Bekleidung desinfiziert werden und nichts darf zurückbleiben von den Besuchern. Das schützt diesen einzigartigen Lebensraum.

"Die Landschaft ist so einzigartig, die Eisberge sind Amphitheater aus Eis oder sehen aus wie Skulpturen von Dali. Man trotzt der Kälte, um nichts zu verpassen von den verschiedenen Blickwinkeln", schwärmte Dieter Hadamitzky. Dazu käme das besondere Licht: Geradezu magisch leuchte der Himmel in grau-violett und wechsle ins Türkis, das Eis schimmere in Weiß und allen Blautönen.

Die Antarktis ist ein Naturschauspiel, das sich ständig mit Gletscherabbrüchen oder abgehenden Eislawinen naturgewaltig verändert. "Und hier zeigt sich, dass dieses Paradies aus Eis in Gefahr ist", mahnte der Referent. Die Erderwärmung sei eine Bedrohung für die ganze Welt und die Antarktis eine gefrorene Sintflut. Ein Abschmelzen bedeute eine Erhöhung des Meeresspiegels und ein Risiko für alle Küstenregionen der Erde. "Man kann diese Entwicklung nicht mehr aufhalten, sondern nur noch verzögern. Die verbleibende Zeit muss genutzt werden, um rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen."

Dieter Hadamitzky, der 2014 als "Weltentdecker des Jahres" ausgezeichnet wurde, hatte in Bomlitz hungrig gemacht auf das Abenteuer Antarktis. "Diese dreiwöchige Reise ist ein Erlebnis, das ich nie mehr vergessen werde. Und es hat süchtig gemacht", freute er sich. Von dieser Sucht hat er mit seinem Bericht die Gäste an diesem Abend angesteckt. Auch Hadamitzkys Website www.insweite.de mit weiteren Bildern und Berichten trägt zu dieser Sucht bei.

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