Kulturprovinz Bomlitz?! Denkste!

05/2014 - Wir hatten Besuch von einer Freundin aus Hamburg, die vor der Rückfahrt noch etwas spazieren gehen wollte. "Gut", meinte ich, "lass' uns nach Benefeld, ich zeige Dir unseren Bücherschrank." Irgendwie muss man diese Großstädter ja beeindrucken. "Schönes Ding", sagte sie anerkennend und musterte den Schrank wohlwollend von allen Seiten. "Ich bring' Euch beim nächsten Mal Bücher mit." Schließlich gingen wir über die Freudenthalstraße zum Sportplatz Benefeld in die EIBIA. Links Hügelgräber aus der Jungsteinzeit, rechts Heidefläche, vorne die Filterstation mit dem EIBIA-typischen Dachbewuchs. 

 "Du musst beim nächsten Mal unbedingt mehr Zeit mitbringen", heuchelte ich, dass ich gern spazieren gehen würde. Wenn die Heide blühe, sei das wirklich hübsch, und die Filterstation würde gerade zu einem Dokumentationsraum umgenutzt werden. Da würde man dann mehr über die EIBIA erfahren genau wie auf dem Geschichtspfad EIBIA, der hier starte. "Naja, aber wegen der Kürze der Zeit, lass' uns den Arno-Schmidt-Pfad zur Cordinger Mühle gehen."

Unsere Freundin ist Deutsch-Lehrerin, und bei Arno Schmidt wurde sie aufmerksam. "Was habt Ihr hier mit Arno Schmidt zu tun?" "Naja", versuchte ich beiläufig zu wirken, "der hat hier fünf Jahre lang gelebt. 'Schwarze Spiegel' ist z.B. eine der Novellen, die hier in Benefeld spielen." Natürlich erzählte ich Ihr - wieder beiläufig - dass das FORUM gerade die Arno-Schmidt-Ausstellung modernisieren und im Herbst präsentieren würde.

Schließlich führte ich sie an der Warnau zur Cordinger Mühle, natürlich nicht ohne noch so einiges über die EIBIA zu erzählen und den Geschichtspfad diverse Male zu erwähnen. An der Cordinger Mühle passte alles: Wetter, Sonne, Mühlrad, und ich erzählte von der Geschichte der Mühle. 1408 erste Erwähnung, Familie Heino, Sanierung durch die Gemeinde, Standesamt, Märchenfest ... halt alles, was einem so einfällt. "Ach ja, und dann startet hier der 'Infopfad historische Gebäude in Bomlitz', aber da musst Du auch 'mal mehr Zeit mitbringen."

Wir hätten hier aber 'ne Menge, das hätte sie gar nicht gedacht, sagte unsere Freundin auf dem Rückweg zum Auto. Das müssten wir uns bei ihrem nächsten Besuch 'mal genauer anschauen. "Ja, immer gern", erwiderte ich ... und fühlte mich wie Boris Becker beim ersten Wimbledon-Sieg.

Klar sind wir hier auf dem Lande, und unsere Strukturen sind klein. Aber was wir hier haben an Kulturgütern und kultureller Arbeit, kann sich wirklich sehen lassen. Es lohnt sich auch für Einheimische, sich das genauer anzuschauen.

TK, 02.05.2014

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