Andreas Oesterling ließ "Lichter tanzen"

10/2016 - Andreas Oesterling ist einer der renommiertesten Klavierlehrer in der Region. Er liebt die Klassik genauso wie den Jazz. Bei seinem Konzert "Dancing Lights" spielte er beim FORUM Klavierarrangements von Stücken von Jazz-"Helden" wie Miles Davis, Pat Metheny, Chick Corea oder Duke Ellington, erinnerte an die grandiose "Friday Night in San Francisco" und hatte auch eigene Kompositionen dabei, bei denen der Klein Eilstorfer sein Können zeigte. Die Gäste hatten auf so einen Abend offensichtlich gewartet und waren begeistert.

Walsroder Zeitung vom 25.10.2016: Wenn die Lichter Rumba tanzen. Forum-Konzertabend im Pavillon der Waldorfschule Benefeld. „Dancing Lights“ als Höhepunkt.

Piano und Vibraphone ergeben eine klangliche Melange, die aus den Tagen stammt, in denen der Jazz massentauglich und in manchen seiner Ausprägungen tanzbar wurde. Umso mehr musste am vergangenen Sonntag der mit dem Untertitel „Dancing Lights“ angekündigte Forum-Konzertabend mit Andreas Oesterling schon im Vorfeld neugierig gemacht haben.

Das Publikum im vollbesetzten Pavillon ließ sich auf ein bisweilen experimentelles Programm ein. Als experimentell darf abseits eher avantgardistischer Projekte schon der Verzicht auf ein geschriebenes Programm gelten. Stattdessen kündigte der Pianist Andreas Oesterling mit knappen Worten seine Titel an, unter denen sich – sorgsam in altgediente Jazzstandards wie „Moonlight in Vermont“ eingepflegt – auch Eigenkompositionen fanden, die in ihrer musikalischen Substanz zwischen den Ufern von Jazz und Rock schwammen. Letzteres galt einerseits für die Klangfarben, die Oesterling dem Steinway-Flügel entlockte, ebenso aber für den breit ausgeschöpften dynamischen Anschlag.

Bis zur Pause bestritt der Pianist das Konzert solo. Kurz nach Beginn des zweiten Konzertteils verwies Oesterling dann auf das vorhandene Vibraphone und kündigte Chick Coreas Titel „Armandos Rumba“ an, der nicht nur oft als Coverversion gespielt, sondern schon durch den Komponisten und Pianisten Corea solo und in diversen Bandbesetzungen instrumentiert, gespielt und produziert worden ist. „Armandos Rumba“ – eine Komposition, die sich tiefgehend lateinamerikanischer und panafrikanischer Rhythmen bedient – wurde in einem Arrangement von Oesterling am Vibraphone und Jana Kleiber am Flügel bestritten. Trotz eines hörerfreundlichen – gleichwohl anspruchsvollen – Arrangements blieb zu keinem Moment außer Acht, dass der Rumba in dieser Form eine den Vorgaben des Komponistenfolgende eigenwillige Stilisierung ist, die nicht den Ansprüchen von Tanzbarkeit folgt.

Das Publikum wurde insofern geleitet, dass Oesterling die freieren Teile am Vibraphone übernahm, während Jana Kleiber ein rhythmisches Fundament am Flügel legte. Ebenso doppelte sie Oesterling in eingängigen Unisono-Kaskaden. Was hier klanglich und rhythmisch vereinte, war auch menschlich eine Art Reunion, war doch Jana Kleiber, die inzwischen in Hannover Musik auf Lehramt studiert, zuvor Oesterlings Schülerin.

Neben „Armandos Rumba“ darf der programmatische Solotitel „Dancing Lights“ mit Oesterling am Piano als Höhepunkt des Konzertabends gelten. Schnelle Wechsel in der Dynamik, gläsern und leicht wirkende, teils weit ineinander verschwimmende Töne und Aufstiege konnten das Bild tanzender Lichter vor Augen entstehen lassen.

Über die Vielseitigkeit des Programms zeige Oesterling, dass er den musikalischen Bogen vom kleinen Aspekt zum großen Ganzen spannen und halten kann. Mit den Titeln „Mountain Breeze“, „Waltzing in Storms“, „Afoxé“, „Come on over“, „Imaginary Journey to the Lower Saxon Balkan“, „Dancing Lights“ und „Far from Now“ hielten die Eigenkompositionen mehr als ein Drittel des Gesamtprogramms. Die geschickte Einbettung in bekannte Standards und musikdramaturgisch gestaltete Übergänge ließen nichts zu neuartig, zu ungewohnt oder fremd erscheinen. Ein diesen Überlegungen folgendes Publikum dankte mit reichlich Applaus.

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