Das Leben von Seeleuten hat wenig Romantik

07/2016 - Die Stadt Hamburg hat nach Rotterdam und Antwerpen den drittgrößten Seehafen in Europa. Keine andere deutsche Stadt verbindet man so sehr mit Seefahrt, Schiffen und Seeleuten. Das Leben der Menschen, die auf den Weltmeeren arbeiten, um Güter in großen Mengen zu transportieren, ist nie einfach gewesen - nicht zu Zeiten von Hans Albers und auch nicht heutzutage. Das FORUM besuchte bei seiner bereits dritten Bustour nach Hamburg unter anderem den Seefahrerclub Duckdalben, in dem sich Ehrenamtliche um die Seeleute kümmern, die oft nur wenige Stunden Landgang als Freizeit vom Schiffsleben haben.

Die Hamburger Hafenanlage ist so groß, dass das Team des Duckdalben mit vier Fahrzeugen täglich mehr als einhundert Seeleute direkt an ihrer Anlegestelle abholt. "Die meisten Seeleute kommen aus der Dritten Welt und bleiben viele Monate am Stück auf See, um mit möglichst viel Verdienst ihre Familien unterstützen zu können", erläuterte den Bomlitzer Gästen der ehrenamtliche Duckdalben-Gästeführer Konrad, ein ehemaliger Kapitän. "Bei uns können sie ihr Leben auf See für einen Moment vergessen und ihre Freizeit entspannt verbringen." Mehr als die Hälfte der Seeleute kämen von den Philippinen, insgesamt kommen die Seeleute aus mehr als einhundert Ländern.

In ihren Herkunftsländern sei es meistens warm, so dass die Matrosen oft zuerst einmal warme Bekleidung benötigten, wenn sie in Hamburg ankämen. Dafür habe der Club eine Kleiderkammer, um sie mit gespendeten Pullovern und Hosen ausstatten zu können. Das größte Bedürfnis sei allerdings für die Seeleute, mit der Familie in der Heimat in Kontakt zu treten. Auf See gäbe es kein Mobilnetz und daher nur wenig Möglichkeiten. Im Duckdalben werden WLAN, Internetplätze und Telefonkabinen kostenlos zur Verfügung gestellt und auch intensiv genutzt. Für ihre Familien in der Heimat kaufen die Seeleute dann als Mitbringsel gern Schokolade aus dem Club-Shop ein. Mehrere Tonnen (!) davon gehen hier jährlich über den Ladentisch.

Für die Freizeit gibt es im International Seamen's Club Sportmöglichkeiten, Instrumente, eine Bar, Billard- und Kicker-Möglichkeiten. Die Seeleute freuen sich über alle Angebote, denn vieles davon ist auf See für sie nicht möglich. Im Duckdalben wird es daher immer lebendig, musikalisch und gesellig.

Eindrucksvolle Besonderheit im Duckdalben ist der "Raum der Stille". Der Gebets- und Andachtsraum im Obergeschoss ist für ca. zwanzig verschiedene Religionsgemeinschaften eingerichtet. "Bei uns wird friedlich nebeneinander gebetet, es gab dabei noch nie Konflikte", so Konrad. Und so liegt eine Bibel neben einem Koran, es gibt buddhistische und hinduistische Gebetsecken, und sogar indianische Religionen sind berücksichtigt.

Auf der FORUM-Tour durch Hamburg ging es nach dem Duckdalben-Besuch weiter zur Südseite des alten Elbtunnels, der fast nur Insidern bekannt ist. Die Bomlitzer durchwanderten die Anlage, bestiegen auf der Nordseite wieder den Bus und machten einen Abstecher über den Kiez. Auf der Rücktour nach dem Stadtbummel wurden das Kontorhausviertel durchfahren und die neue Hafen City mit Blick auf die Elbphilharmonie.

Ein Tag mit rundem Programm ging zu Ende. Die FORUM-Fahrt nach Hamburg wird im nächsten Jahr wiederholt.

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