Immer wieder neue Relikte aus der EIBIA

06/2019 - Wenn Historiker Thorsten Neubert-Preine durch die EIBIA führt, kommen immer wieder interessante Kontakte mit Teilnehmenden zustande. Oft gibt es Hinweise oder sogar Relikte aus der EIBIA, die weitere Mosaiksteine für das historische Bild der EIBIA ausmachen. Bei einer der letzten Führungen bekamen die FORUM-Vertreter einen Hinweis auf ein explosionsgeschütztes Telefon. Einen fast verrotteten Hörer hatte man bereits vor vielen Jahren auf dem EIBIA-Gelände gefunden, nun habe man ein baugleiches Telefon aus einer anderen Nutzung gefunden, das zu dem Hörer passte. 14 KG wiegt das Telefon und verhinderte in der Pulverproduktion der EIBIA ein lebensgefährliches Risiko.

Ein Funke hätte an vielen Stellen der Pulverproduktion ausgereicht, um eine Explosion zu verursachen. Und so wären konventionelle Telefone eine Gefahr gewesen: Mit der Wählscheibe bewegt man einen kleinen Anker, der auf einer Metallscheibe bei der gewählten Nummer einen elektrischen Kontakt schließt. In einem explosionsgeschützten Telefon wird der dabei entstehende Funke durch einen dicken Stahlmantel so abgeschirmt, dass er nicht über die Umgebungsluft nach außen getragen werden kann.

Durch diese und andere Sicherheitsvorkehrungen blieb die Anzahl der Explosionsunglücke in der damals größten Pulverfabrik im Dritten Reich erfreulich gering. In erster Linie starben die Fremd- und Zwangsarbeiter an den drei EIBIA-Standorten Benefeld, Liebenau und Dörverden nicht bei Explosionen, sondern an Lagerkrankheiten wie Tuberkolose oder Ruhr und vor allem in Liebenau an Übergriffen, Misshandlungen und Mangelernährung.

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